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Von Putsch spricht jetzt keiner mehr

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Nach dem Tod eines Soldaten am Montag in Split wurde in weiten Teilen Jugoslawiens die Armeepräsenz drastisch verstärkt. Immer mehr Panzer- und Truppenbewegungen sind auszumachen. In den letzten Tagen waren bei Zusammenstößen zwischen Serben und Kroaten mindestens 19 Tote zu beklagen.

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Nach dem Tod eines Soldaten am Montag in Split wurde in weiten Teilen Jugoslawiens die Armeepräsenz drastisch verstärkt. Immer mehr Panzer- und Truppenbewegungen sind auszumachen. In den letzten Tagen waren bei Zusammenstößen zwischen Serben und Kroaten mindestens 19 Tote zu beklagen.

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Nachdem am Wochenende das kollektive Staatspräsidium auf einer Krisensitzung die Armee dazu ermächtigte, „mit allen Mitteln für Ruhe und Ordnung zu sorgen", fällt den Generälen immer mehr die Schiedsrichterrolle im Nationalitätenstreit zu.' Erstmals im Einvernehmen aller Republiksregierungen.

Ausdrücklich begrüßt wurden die „Manöver" vom slowenischen Innenminister und Ex-Dissidenten Ja-nez Jansa, vom Ex-Tito-Stellvertreter und späteren prominenten Regimekritiker Milovan Djilas sowie von Intellektuellen kleiner demokratischer Oppositionsparteien, die bisher scharf gegen die nationalistisch ausgerichteten Regierungsparteien der Republiken zu Felde gezogen waren.

In einem totalen Ausnahmezustand - wenngleich nicht offiziell verhängt -befindet sich die von Kroaten, Un-

garn und Serben gemischt besiedelte Region Slawonien, wo in Borovo-selo vor einer Woche der Nationalitätenstreit seinen traurigen Höhepunkt gefunden hatte.

Als „Friedensstifter"-so Einheimische zur FURCHE - sei die Armee jedoch alles andere als erfolgreich. Denn in Borovo-selo standen schon seit einer Woche Panzer mit Besatzung. Doch die habe geschlafen, als sich Kroaten und Serben Straßenschlachten lieferten.

Die Gerüchtespirale dreht sich schnell in Jugoslawien. Kroatische Zeitungen mutmaßen, daß Serbiens Präsident Slobodan Milosevic dem militanten Serbenführer und Soziologieprofessor Vojislav Seselj gestattet habe, aus Rumänien Alt-Securi-tate-Mitglieder als Söldner anzuheuern. Serbische Medien kontern: Kroatische Politiker arbeiteten mit dem albanischen Geheimdienst zusammen.

Als besonders besorgniserregend bewerten es Beobachter, daß auf beiden Seiten der militanten Nationalistentruppen Jugendliche zu „Soldaten" rekrutiert werden. Die Freiwilligenverbände der paramilitärischen kroatischen Sicherheitstruppe - sie haben zwölf Tote zu beklagen - bestehen zumeist aus Jugendlichen unter 20 Jahren. Mit der Kalaschnikow im Anschlag kontrollieren sie Reisende, um „Terroristen" zu entlarven.

Neue Chancen für Verlage

(aM)-Österreichs Buchexporte nach Deutschland haben im vergangenen Jahr eine Rekordsteigerung um 7,2 Prozent verzeichnen können (siehe dazu Seite 8). Wie Ministerialrat Wolfgang Unger vom Unterrichtsministerium der FURCHE mitteilte, soll mit einem von zehn auf 15 Millionen Schilling (für 1991) gestiegenen Verlagsförderungsbudget diese positive Tendenz fortgesetzt werden. Mit diesem Geld will das Ministerium über die bisher übliche Projektförderung hinausgehen.

So sollen in Hinkunft auch Werbemittel, das heißt Zeitungsinserate und Werbeprospekte bezahlt werden. Zunächst einmal soll diese Art der Förderung vor allem Verlagsgemeinschaften, also in der Hauptsache der ARGE Privatverlage, die damit für ihre Mitgliederwerben kann, zugute kommen. Für die Klein-und Kleinstverlage sind Gemeinschaftsausstellungen in Frankfurt, Leipzig und Genf geplant. Auch die Kosten für den Katalog zur heuer bereits zum dritten Mal stattfindenden Frankfurter Ausstellung werden vom Ministerium übernommen. Bei der Frankfurter Messe soll heuerein Ministerempfang stattfinden, der österreichische Verleger, Autoren und Kritiker zusammenbringen soll.

Neu ist auch das Vorhaben, Verlagen aufgrund von Publikationslisten für bestimmte Aktivitäten im Bereich des Vertriebs und der Werbung eine Subvention zukommen zu lassen. Vorschlagsrecht für diese Art der staatlichen Zuwendung soll zum Teil der Verleger- zu einem anderen Teil der Literaturbeirat erhalten, die Letztentscheidung will sich der Minister aber selbst vorbehalten. Nach wie vor nicht gedacht ist an die von Verlagen oft geforderte Grundsubvention.

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