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Von Sto zu Hundert
Dem druckgraphischen Gesamtwerk von Friedensreich Hundertwasser — der bis 1949 noch Friedrich Stowasser hieß — ist die neue Ausstellung der Graphischen Sammlung Albertina gewidmet. Sie enthält außerdem eine ausführlich zelebrierte Dokumentation, die den Werdegang von den ersten Zeichnungen des Fünfzehnjährigen an belegt und ihn als äußerst mäßig begabten Akademieschüler bei R. C. Andersen, unter dem Einfluß von Egon Schiele, des Expressionismus und schließlich den ab 1949 einsetzenden Wandel zu einer eigenen Form zeigt, der auch den Automatismus und Tachismus einbezieht (Textilentwurf von 1955!) und das nun weltbekannte Amalgam ergibt, das sich aus dekorativen Elementen zusammensetzt, die von Klimt, Schiele, Kokoschka, Klee, Kinderund Irrenhauszeichnungen Sgrafitti und Primitiven stammen. Das erklärt auch den weltweiten Erfolg dieses epigonalen Eklektizismus, da er geradezu haarscharf der modischen Jugendstilwelle, dem neuen Interesse an Kinder- und Irren-kunst und dem Posterkult der psychedelischen Plakate, entgegenkam. Zeigen die Aquarelle nach 1955 in ihrem vom horror vacui bestimmten dekorativ abstrakten Manierismus noch eine auch von der Technik getragene Sensibilität, so sind die seit 1953 entstehenden Druckgraphiken, vor allem die der letzten 10 Jahre, reines Kunstgewerbe, bei dem außer einer fortschreitenden Barbarisie-rung der Farbe mehr und mehr billige Effekte überhandnehmen. Neuere Serigraphien verwenden bis zu 26 Farben und Metallprägungen mit Gold und Silber! Eine gewisse
Ausnahme bilden die in Japan entstandenen von Okura Horishi und Nakamura Hanga Kobo meisterhaft ausgeführten Farbholzschnitte, die weniger ordinär bunt und lebendiger wirken. — Das Formrepertoire in allen Arbeiten ist erstaunlich gering, nur immer wieder in neuen Varianten zusammengestellt, durch pseudopoetische Titel verklärt. Hundertwasser dürfte eher als erster männlicher Strip-teaser denn als großer Maler und Graphiker in die Kunstgeschichte eingehen.
Die Metallplastiken, die die Amerikanerin Hildegard van Roijen in der Künsterlhausgalerie ausstellt, stehen zwischen Gonzales, Calder, Smith und der Mini-Art und zeigen in ihren Formgebungen wenig klare Gedanken, da ihre Teile zuwenig als Raumelemente begriffen werden. Zum Teil aus objets trouves zusammengesetzt, verkörpern sie eine Ästhetik ohne Ausdruck und folgen keiner zwingenden Notwendigkeit. Ein gewisser Ansatzpunkt is.t vielleicht in den „Wa'tchers“ zu spüren. Die Druckgraphiken verbinden eine zeichnerisch nicht bewältigte Gegenständlichkeit mit abstrakten Formen und allegorischen Inhalten. Farbig bunt und knallig wirken sie schwarzweiß am besten, am überzeugendsten noch in „Old Gadsby“.
Von einer unglaublich knalligen farbigen Härte sind auch die Ölbilder des 1909 geborenen Japaners Keou Nishimura im Internationalen Künstler-Club des Palais Palffy, deren geschickte plakativ-schmissige Mache sich in der Form viel eher für Druckgraphik eignen würde, so aber, in den unvermittelt und meist ungemischt, oft direkt aud der Tube gesetzten Farben den monotonen grauen Gründen, hart an Edelkitsch grenzt. Und dennoch hat der Maler neunmal in einer der besten Galerien von Paris ausgestellt und wurde mit belgischen und französischen Orden ausgezeichnet... ,
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