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Vorlesestücke

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Das Stückwerk, auch aus einem guten Roman, ist nur selten ein Lesestück für sich genommen, und noch weniger ein Vorlesestück, das preiswert binnen 20 Minuten eines (Bachmann-)Prei-ses würdig gefunden wird. „Erzählte Gegenwart“, die in Buchform vereinigten Siegertexte, dokumentieren „Zehn Jahre Ingeborg-Bachmann-Preis“, und auch die Argumente, die für oder gegen diese Literatur-Show sprechen: „Jawohl, wir haben es mit einer aus vielerlei Gründen fragwürdigen Veranstaltung zu tun.“ Gleichwohl hat sie - wie der effektsichere Marcel Reich-Ranicki im Vorwort zugibt — Popularität erreicht.

Nun liegen „Die Geschichten der Preisträger“ aus den Jahren 1977 bis 1986 vor. Die chronologische Reihenfolge beginnt eindrucksvoll mit Gert Jonke, schon von dem nachfolgenden Ulrich Plenzdorf (DDR) gibt es entscheidend Besseres, und so geht es weiter bis zu Katja Lange-Müller (1986). Die meisten Stücke erweisen sich nicht sosehr als literarisch stark wie stilistisch lautstark.

Es ist aber durchaus interessant, den Bluff zu studieren, mit dem man durch ein paar Seiten superorigineller Prosa, so auffällig wie möglich formuliert, eine mehr oder minder gewiegte Jury in Staunen versetzt.

ERZÄHLTE GEGENWART. Herausgegeben von Marcel Reich-Ranicki. Verlag-Piper, Zürich, München 1986. 180 Seiten, geb., öS 187,20.

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