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Wärmepumpe als Zukunftsschlager

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Die Energiepolitik ist ein Schlüssel für die Sanierung der Umwelt. In der Schweiz sind die Kantone für Enerigefragen zuständig. Im Kanton Zürich setzt man neuerdings auf Energiesparen und insbesondere auf den möglichst umfassenden Einsatz von Wärmepumpen.

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Die Energiepolitik ist ein Schlüssel für die Sanierung der Umwelt. In der Schweiz sind die Kantone für Enerigefragen zuständig. Im Kanton Zürich setzt man neuerdings auf Energiesparen und insbesondere auf den möglichst umfassenden Einsatz von Wärmepumpen.

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Es wird immer wahrscheinlicher, daß es sich bei dem Vorhaben, die Kohlendioxid-Emissionen in Österreich bis 2005 um zwanzig Prozent zu senken, um bloßes Wunschdenken handeln dürfte. Der steigende Strombedarf spricht dabei eine nur allzu deutliche Sprache. Strom jedoch kommt nicht aus der Steckdose, er entsteht zum erheblichen Teil durch Verbrennen von Kohle, Öl und Gas. Überall dort wo Verbrennung im Spiel ist - im Ölofen daheim genauso wie im Kraftwerk - entsteht auch Kohlendioxid, CO2, das zur schleichenden Erwärmung der Erde beiträgt. Das empfindliche System „Lebensraum" gerät damit zunehmend aus dem Gleichgewicht.

Brauchbarer Ansatzpunkt: Energie sparen. Für die „reichen" Länder ein Muß, da die Mehrzahl der Menschen auf unserem Planeten diese Möglichkeit eben nicht haben. Vor allem jene nicht, die bereits sehr wenig Energie verbrauchen. Damit sich ihre Lebensqualität verbessern kann, wird wiederum Energie nötig sein. Deshalb ist Energiesparen auch eine Frage unserer Solidarität mit der Dritten Welt. Das nötige Umfeld dafür zu schaffen liegt bei den Verantwortlichen in Politik und Wirtschaft.

Energiesparende Maßnahmen, wie die Anbringung von Wärmedämmung oder die Installation neuer moderner Heizsysteme, helfen in Österreich Steuer sparen, allerdings - seit der Steuerreform 1989 - nur mehr in einem Topf mit Ausgaben für Lebensversicherungen, Schaffung von Wohnraum, jungen Aktien, bis zu einem Gesamtbetrag von 40.000 Schilling je Steuerpflichtigen, wovon wiederum nur der halbe Endbetrag steuerwirksam wird. Allerdings - Wärmedämmung und Heizungsverbesserung - hier wird ein großes Einsparpotential geortet - kostet meistens ein Vielfaches mehr. Hier kann man sich mit einem Kredit behelfen. Übrigens: Auch die Kreditzinsen dafür sind absetzbar. Darüber hinaus werden die Energiesparbemühungen der Bürger von den Ländern honoriert; in Form eines Direktzuschusses, etwa in der Höhe von rund 20.000 Schilling.

Im Gegensatz zu Österreich liegt in der Schweiz das energiepolitische Schwergewicht bei den Kantonen. Im Kanton Zürich zum Beispiel gibt es seit 1986 ein Energiegesetz, das neben Energieplanung auch Energiesparmaßnahmen regelt. Doch damit nicht genug, auch für die Einhaltung der in der Luftreinhalteverordnung des Bundes festgelegten Grenzwerte für zahlreiche Luftschadstoffe, zeichnen die Kantone verantwortlich.

Ruedi Kriesi, Leiter der Abteilung Energiefachstelle im Amt für technische Anlagen und Lufthygiene des Kantons Zürich dazu: „Wir versuchen den Energieverbrauch aller Anwendungen zu senken... Dabei stellen Vorschriften das wirksamste Instrument dar." Die seit 1979 existierenden Vorgaben über Wärmedämmung von Neubauten wurden daher zusehends verschärft und auch auf bestehende Bauten ausgedehnt.

Jede Gemeinde ist in den Kampf gegen Energieverschwendung und Luftverschmutzung eingebunden, indem sie für ihr Gebiet eine Energieplanung zu erstellen hat. Darin müssen Gebiete vorgesehen werden, in denen Umgebungs- und Abwärme zur Energiegewinnung herangezogen werden, Sanierungsprogramme für die gemeindeeigenen Bauten vorbereitet und Beratungsaktionen geplant und durchgeführt werden. Zur Nutzung von Umgebungs- und Abwärme liegen die Prioritäten bei Großwärmepumpen, aber auch Holzschnitzelheizungen kommen zum Einsatz.

Doch nicht nur von oben wird diktiert. Neben den Vorschriften gibt es selbstverständlich auch finanzielle Anreize. Ein raffiniert ausgeklügeltes Förderungssystem für Energiesparmaßnahmen und erneuerbare Energien sieht Direktzuschüsse vor, deren Höhe sich am erwarteten Energieeinsparpotential orientiert. Kurz gesagt: Je effizienter die Anlage arbeitet, desto höher fällt der Zuschuß aus. Da bei Neu- und Umbauten nur der Teil unterstützt wird, der nicht von den Vorschriften vorgegeben ist, bietet dieses Förderungsmodell Anreiz für Umrüstung und Verbesserung bestehender, veralteter und energiefressender Heizanlagen. Propagiert wird dazu die Wärmepumpe.

Eine im Kanton Zürich gegründete „Fördergemeinschaft Wärmepumpe" hat es sich zur Aufgabe gemacht, qualitativ und preislich gute Luft/ Wasser-Wärmepumpen zu fördern, die mittels Stecker anschließbar sind und sich für den Einbau und den „bivalenten" Betrieb in bestehenden öl- und gasbeheizten Häusern eignen. Doch ganz ohne Energien funktioniert die Wärmepumpe auch nicht, obwohl die Input-Output-Rechnung bestechend ist. Sie liefert dreimal soviel Wärmeenergie in die Hausheizung, als Energie eingesetzt wurde. Das Gerät holt sich also ein Drittel als Antriebsenergie aus dem Stromnetz, die beiden restlichen Drittel aus der natürlichen Wärme, die überall in der Umwelt als Sonnenenergie gespeichert ist. Neben dem „Förderprogramm Wärmepumpe" werden eine Reihe von Projekten unterstützt - seit 1986 rund 50 - die sich alle mit der Erprobung und Anwendung neuer Verfahren zur rationellen Energieanwendung befassen.

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