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Digital In Arbeit

Wandel in der Computerwelt

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Die ifabo, Österreichs größte Computermesse, ist vorbei, die technischen Neuheiten sind fast schon wieder „Schnee von gestern". Ist der Computermarkt eigentlich immer noch „der" vielbewunderte Mustermarkt?

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Die ifabo, Österreichs größte Computermesse, ist vorbei, die technischen Neuheiten sind fast schon wieder „Schnee von gestern". Ist der Computermarkt eigentlich immer noch „der" vielbewunderte Mustermarkt?

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Längst befindet sich der Computermarkt unaufhaltsam in einem Strudel von Ereignissen. Ein Mustermarkt ist er nicht mehr. Ganze Computer-Imperien sind ins Wanken geraten. Massenentlassungen sind häufig die Folge. Der Grund dieser Entwicklung: Der Anwender ist reifer geworden und investiert zurückhaltender. Darüber hinaus werden die Computer immer billiger, die Gewinnspannen schrumpfen entsprechend.

So besorgniserregend solche Fakten im ersten Moment erscheinen, die Computerindustrie wird nicht verschwinden. Sie befindet sich lediglich in einer Metamorphose. Neue Organisationsformen werden entstehen, alte verschwinden.

Das bedeutet nicht, daß sich neue Organisationsformen automatisch bilden. Die Computerunternehmen müssen schon neue Chancen beim „Schopf packen". So werden zum Beispiel durch das starke Streben nach Marktstandards auf dem Sektor der Hardware, Betriebssysteme und Netze die Computer immer gleicher und damit vergleichbarer. Das wirkt sich drückend auf das Preisgefüge aus. Hersteller werden sich deshalb gerade auf dem angestammten Markt der mittleren Datentechnik teure Direktvertriebskanäle nicht mehr leisten können. Das eröffnet den Fachhändlern große Erfolgschancen. Dabei muß der Fachhandel neben Hard- und Software auch ein Spektrum an qualifizierten Dienstleistungen anbieten.

Derreine Hardwareverkäufer wird auf Sicht nicht mehr erfolgreich sein.

Die Computertechnologien werden trotz sinkender Preise immer leistungsfähiger. Der Komplexitätsgrad der Anwendungsmöglichkeiten steigt, das Management der Informationsverarbeitung ist gefragter denn je.

Eine irgendwann gelungene Standardisierung der Computertechnik öffnet den Blick für das Eigentliche. Das Eigentliche ist nicht der Computer, sondern die Informationsverarbeitungsarchitektur eines Unternehmens, die zunächst noch nichts mit dem Computer zu tun hat. Sie hat mit der Art, wie eine Organisation mit seinen Informationen umgeht, zu tun. Der Computer ist lediglich „Vehikel". Auf diesem Gebiet öffnet sich eine Reihe neuer Betätigungsfelder

und Berufschancen. Der Informationsmanager wird ebenso gefragt sein wie der Informationsverarbeitungs- Architekt und der Projektmanager.

Aber Achtung, vor Nebenwirkungen wird gewarnt. Der klassische EDV-Leiter oder Vorstand ist Kraft Umbenennung noch kein Informationsmanager. Der Datenbankprogrammierer ist noch kein Informations-Architekt. Der Organisationsleiter noch kein Projektmanager.

Auch die ifabo wird eine Wandlung durchmachen müssen. Repräsentierte sie bislang eine überwiegend auf Hard- und Software ausgerichtete Show, wird sie zukünftig mehr Modelle einer Informationsverarbeitungs-Architektur zeigen müssen, um für die Wirtschaft interessant zu bleiben.

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