(Impulshaus Maria Schutz: „Die Versatzstücke“ von Friederike Mayröcker). Maria Schutz ist ein Wallfahrtsort, der trotz herrlicher Kirche und idyllischer Ruhe auf dem Weg über den Semmering meist links liegen gelassen wird. Dies muß für die kommenden zwei Wochenenden (1., 2. und 8., 9. August) ein Ende haben, wenn alle Freunde professionellster Pantomime und phantasievollster Inszenierlust zu diesem Stück von Friederike Mayröcker pilgern werden, das von der Gruppe „Theater Brett“ kongenial umgesetzt ist. Seinen Untertitel „So hat der Tag doch noch einen Sinn gehabt“ ist in jeder Weise zuzustimmen.
Als im Wiener Englischen Theater „Play things“ von Saroyan gezeigt wurde, war die Kritik - (zurecht) hingerissen. Daß Frau Mayröcker die Witz-Poetik, das Ab- surdum-Theater, die Nonsens-Komik ganz großer Klasse beherrscht, ist wenigen bekannt.
Die Gruppe „Theater Brett“ wurde vor vier Jahren, nach Emigration der beiden Protagonisten Nika Brettschneider und Ludvik Kavin aus der CSSR, gegründet. Damit kam ein Spitzenpaar der Pantomime und wortlosen Schauspielkunst nach Wien.
Das mittlerweile fünf Schauspieler fassende Ensemble hat in einjähriger Arbeit den nicht eben leichten Mayröcker-Text in Szenen, Stehbildern, Sprechblasensequenzen, kabarettistische Paraphrasen, in Gesten, Geräusche und Lichteffekte umgesetzt. Ein zauberhaftes, berührendes, gescheites, vor allem lustiges Spektakel entstand.
Was ist ein .Fliesenschuh’? Wie sieht ein doppelter Teil aus, der einen halbierten Apfel ißt? Anspie- lüfrigen, Zitate, Wortspiele, Spräch- fetzen werden durch eine Vielzahl optischer, akustischer und szenischer Einfälle in Bühnenwirksamkeit umgesetzt. Die Autorin selbst war bei der Uraufführung so beeindruckt, mit einem aus der Frühzeit der Collage stammenden Stück verstanden worden zu sein.
