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WAS IST MIT DEN MANAGERN LOS?

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(NF)-Seit Mitte der achtziger Jahre rast auch die Computerbranche auf ihren Wachstumsprellbock zu, auf den sie Anfang der neunziger Jahre bei voller Geschwindigkeit auftrifft. Für Österreich und Deutschland werden die Jahre 1991 und 1992 die Rekordjahre der Konkurse. Auch 1993 zeichnet sich noch keine Besserung ab. Immer mehr Menschen fragen sich „Was ist mit den Managern los? Merken die nichts? Tun sie nichts gegen diese negative Entwicklung?"

Selbstverständlich merken die Manager das, und sie tun auch was, wenn auch sehr Unterschiedliches.

So manches Unternehmen hat bei hoher Wachstumsgeschwindigkeit (zweistellige Wachstumsziffern in Prozent) die Wirtschaftskurve unterschätzt. Diese Firmen hat es aus der Fahrbahn geworfen. Sie sind im Wirtschaftsgraben gelandet. Das Ergebnis: Totalschäden beziehungsweise Konkurs. Einige Manager stehen zur Zeit unter Schockeinwirkung. Andere Unternehmen liegen gerade in der Schleuderkurve und die Führungskräfte wissen noch nicht genau, ob sie heil herauskommen.

Daneben gibt es Firmen, die auf dem Marktwirtschaftsacker gelandet sind, der links und rechts die schmale Wachstumsstraße säumt. Sie sind leicht bis schwer verletzt. Manche hängen bereits an den Finanzschläu-

chen der Intensivstation „staatliche S ubventionierung''.

Viele Firmen gibt es, welche die Wirtschaftskurve souverän nehmen. Sie werden hoffentlich überwiegen.

Eine ganze Reihe von Managern kämpft mit demselben Problem. Sie haben nur das Wachstum managen gelernt. Unter Controlling (= Unternehmenssteuerung) verstehen sie Ge-winnmaximierung und Kostenreduzierung. Mit dem Blick ausschließlich auf das Zahlenwerk lassen sich Unternehmen zukünftig nicht mehr erfolgreich lenken.

Ein altes japanisches Sprichwort sagt: „Der Spezialist weiß von immer weniger immer mehr, bis er zum Schluß von nichts alles weiß!" Der Generalist im Management ist gefragt. Er verfügt nicht nur über Informationen auf unterschiedlichen Wissensgebieten, sondern er kann sie auch miteinander verknüpfen. Mit Hilfe von Informations-Wirkungsgefügen baut die erfolgreiche Führungskraft Unternehmens- und Marktszenarien auf. Szenarien ermöglichen eine ganzheitliche Sichtweise, ähnlich wie Bilder, die aus unterschiedlichen Mosaik-steinchen zusammengesetzt sind. Das Beherrschen der Informationsvielfalt macht das moderne Management urteilsfähig und bildet die Grundlage für qualifizierte Entscheidungen.

Der Computer kann dabei die

Manager sehr effektiv und effizient unterstützen. Doch heute unterscheiden sich die Informationen, die der Computer der Führungsebene liefert nicht wesentlich von denen des Verwaltungsapparates.

Wissen von Nichts

Die Informationsverarbeitung muß neu organisiert und auf die Erfolgsfaktoren des Unternehmens ausgerichtet werden. Es kann sein, daß der klassische EDV-Apparat mancher Firmen nicht dazu in der Lage ist. Er besteht überwiegend aus Hard- und Softwaretechnikern, deren Aufgabe es nicht ist, ein strategisches Informationsmanagement zu betreiben. Der Informationsmanager, ein neuer Be-

ruf, entsteht. Er wurde Mitte der achtziger Jahre bereits erwähnt, heute ist er mehr als notwendig.

Der Informationsmanager ist weder EDV- noch Organisationsspezialist. Er ist in der Lage, den Informationsfluß des Unternehmens auf die Erfolgsfaktoren zu lenken. Darüber hinaus sorgt er dafür, daß das Management in Sekundenschnelle mit strategisch wichtigen Informationen versorgt wird, die aus der Kombination von Daten, Text, Grafik, Bild und Sprache bestehen können. Hierbei hilft der Computer.

Hard- und Software gibt es genug am Markt, nur das Informationsmanagement von Unternehmen muß neu überdacht werden.

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