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Was will Mock?

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,J)ie SPÖ tut alles, um die kommenden Wahlen zu verlieren. Aber die ÖVP wird das schon zu verhindern u)is-sen“, spottete der Kabarettist Hans Peter Heinzel nach der Regierungsübernahme durch Fred Sinowatz. Will ihm Alois Mock jetzt mit seiner Verstaatlichten-Linie unbedingt recht geben?

Daß Josef Krainer (wider besseres Wissen muß man wohl annehmen) alle Sanierungsvorschläge abblockt, die Wunden in sein Reich schlagen, war zu erwarten.

Wer aber hätte geglaubt, daß auch die Zentrale in der Kärntnerstraße derart Gift und Galle spuckt, wenn die Regierung jetzt endlich das tut, was die ÖVP immer gefordert hat?

Auch Alois Mock muß wissen, daß bei der VOEST keine Zeit mehr zu verlieren war. Da kein Management der Welt für ein Riesenunternehmen wie die VOEST in wenigen Monaten ein seriöses Expansionskonzept ausarbeiten kann, mußte einfach der bittere Weg des Gesundschrumpfens gegangen werden.

Von der sachlichen Seite kann man also über die ÖVP-Linie überhaupt nicht diskutieren. Kann man sie, wenn man die Stimmenma-ximierung bei der nächsten Wahl als legitimes Ziel akzeptiert, aber wenigstens von der (parteipolitischen Seite her diskutieren?

Ich meine: nein! Josef Krainer würde auch ohne populistisches Getue die kommenden Landtagswahlen glatt gewinnen. Die Unterstützung Alois Mocks braucht er dazu sicher nicht.

Und bei den nächsten Nationalratswahlen? Glaubt Alois Mock wirklich, daß jetzt die von der SPÖ enttäuschten Stahlarbeiter in Scharen zur ÖVP überlaufen? Für wie dumm hält man diese ? Und wenn man im Palais Todesco (im Gegensatz zur Löwelstraße) nicht merkt, wie sehr man mit der jetzt eingeschlagenen Linie die restlichen 2,7 Millionen Arbeitnehmer vor den Kopf stößt, hat man dort endgültig den Kontakt zur Basis verloren.

Dabei könnte die ÖVP diesmal staatspolitische Verantwortung und parteipolitische Interessen unschwer unter einen Hut bringen. Die Argumentationslinie könnte etwa lauten: Das VOEST-Sanierungskonzept bestätigt einmal mehr, wie sehr wir mit unseren Warnungen recht gehabt haben. Daß die Sanierungsmaßnahmen jetzt derart brutal sein müssen, liegt daran, daß die SPÖ 15 Jahre nicht auf uns gehört und die falsche Wirtschaftspolitik gemacht hat.

Um zu verhindern, daß es wieder 15 Jahre dauert, bis die Regierung das Richtige tut, sollten die österreichischen Steuerzahler sicherheitshalber bei den nächsten Wahlen gleich die ÖVP wählen.

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