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Was wollen Patienten?

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Die privaten österreichischen Krankenversicherungsunternehmungen haben 1986 aus ihren Krankenhaus-Kostentarifen -das sind jene Tarife, die Kosten bei Benützung der Sonderklasse einer Krankenanstalt vorsehen -rund 5,120 Milliarden an Leistungen erbracht.

Davon sind 2,533 Milliarden den Krankenanstalten direkt zugute gekommen, 2,587 Milliarden den dort tätigen Ärzten beziehungsweise den Krankenanstalten In indirekter Weise. Demgegenüber stehen derzeit zirka 83.000 Betten in 330 Krankenanstalten, welche gemäß Krankenanstaltengesetz maximal zu 25 Prozent der Sonderklasse gewidmet sein dürfen. Um diese nackten Zahlen etwas anschaulicher zu machen, befragen wir in regelmäßigen Abschnitten unsere Kunden betreffend ihre Erfahrungen bei Krankenhausaufenthalten. Zuletzt im Jahre 1986 in den Bundesländern Wien und Kärnten. Dabei wurden von 1.274 Personen in Wien und 988 Personen in Kärnten anonym Erfahrungen, Wünsche und Anregungen zum Ausdruck gebracht.

Vergleiche mit vorhergegangenen ähnlichen Befragungen zeigen, daß in Kärnten die Patienten der Sonderklasse 1986 bezüglich der Ausstattung und der Betreuung deutlich bessere Eindrücke feststellten als zuvor. Dies sowohl in der Sonderklasse der öffentlichen Krankenanstalten als auch in den Sanatorien.

Etwas differenzierter stellt sich die Lage in Wien dar: Die Werte der privaten Krankenanstalten bleiben in etwa gleich. Der Vollständigkeit halber ist jedoch anzumerken, daß diese Werte schon seit eh und je ein hohes Niveau der Sonderklasse anzeigten und sich deshalb Verbesserungen nur sehr schwer in der Statistik niederschlagen können. Die Sonderklasse-Bewertung der öffentlichen Krankenanstalten Wiens zeigt punktuell verschiedene Entwicklungen. Während Antworten hinsichtlich der Bettenzahl, der Betreuung durch den Arzt und Besuchszeitenregelun-. gen durchwegs auf vermehrte Zufriedenheit schließen lassen, stie-

ßen die Punkte Auswahl und Qualität des Essens, Betreuung durch das medizinische Pflegepersonal und das sonstige Hilfspersonal auf vermehrte Kritik. Dies hängt sicher zum guten Teil von der Größe der Krankenanstalt und der Anzahl der zu betreuenden Betten pro Arzt und sonstigem Personal ab. Die Qualität des Essens scheint insbesondere im Bundesland Wien, selbst in der Sonderklasse, ein kaum lösbares Problem zu sein. Schlußendlich zeigen insbesondere Vergleiche mit gleichzeitig durchgeführten Befragungen von Patienten der allgemeinen Gebührenklasse gestiegenes Qualitätsbewußtsein der Träger der Sonderklasse und der dort tätigen Ärzte, welches einzig und allein den Benutzern dieser Sonderklasse die Angemessenheit des Verhältnisses Preis - Leistung vor Augen führen kann.

Der Autor Ist Referent für Gebühren- und Honorarregelung beim Verband der Versicherungsunternehmungen Österreichs In Wien.

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