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WASSERAUTOBAHNEN

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(cg)-Rund 1.510 Millionen Kubikmeter Wasser sind in österreichischen Speicherkraftwerken enthalten. Es könnte bei Bedarf auch für die Trinkwasserversorgung herangezogen werden. Bisher durchgeführte Untersuchungen zeigen, daß dieses Wasser je nach Lage des Kraftwerks (Kalk- oder Urgesteingebiet) sehr unterschiedliche Merkmale aufweist. Vor allem die Härtegrade variieren sehr.

Der Gehalt an Nitraten und Nitriten ist jedoch überall sehr niedrig. Auch die übrigen Parameter zeigen, daß dieses Wasser als Trinkwasser geeignet sein könnte. Probleme könnten am ehesten in Form von bakteriologischer Belastung auftreten (Untersuchungen zeigten geringfügige Spuren).

Eine Nutzung dieses Wassers käme dann in Frage, wenn irgendwo die Aufbereitung des Wassers am Ort seiner Entnahme und Verwendung teurer wäre, als die Aufbereitung an einer zentralen Stelle, etwa in der Nähe des Kraftwerkes.

Jedenfalls werden heute schon Überlegungen angestellt, wie solche Einrichtungen funktionieren könnten. Gerhard Schiller und Gerald Leopold stellen dazu in ihrem Beitrag „Großräumige Lösungen in der Wasserversorgung": „Eine gewisse Tendenz zu großräumigen Wasserversorgungsnetzen ist gegeben. So könnte es für Österreich durchaus einmal interessant werden, wenn eine Inntalschiene, eine Salzachschiene, eine Schiene aus dem Voralpengebiet in den oberösterreichsichen Zentralraum und nach Niederösterreich sowie eine Schiene im Kärntner Bereich realisiert würde.

Bei all diesen Konzepten wäre eine Einspeisung von Speicherwasser aus bestehenden Speicherkraftwerken durchaus denkbar. Im Zusammenhang mit einer europäischen Integration ist es natürlich auch möglich, daß großräumig Lösungen realisiert werden, die über die Staatsgrenze hinausgehen....

Um eine grobe Abschätzung auf heutiger B asis geben zu können, ob Trinkwasserfernleitungen sich in das derzeitige Preisgefüge in Österreich einfügen könnten, wurde durch die TKW AG... eine Berechnung durchgeführt. Dabei wurde von einer ununterbrochenen Trinkwasserbereitstellung von 1 Kubikmeter pro Sekunde ausgegangen, das Wasser wird aus dem Unterwasserbereich eines bestehenden Speicherkraftwerkes entnommen. Ein Ausgleichsbassin wird errichtet und alle 70 Kilometer ist eine Pumpstation vorgesehen.... Bei einer Entfernung von 200 Kilometern (würden) die Bereitstellungskosten pro Kubikmeter Wasser bei diesem Modell fünf Schilling ausmachen. Daraus ist zu erkennen, daß solche Fernleitungen durchaus konkurrenzfähig sein müßten mit erhöhten Aufbereitungskosten, wie sie sich etwa bei der Entfernung von Nitrat ergeben können." (Bd. 87 der Wiener Mitteilungen, Wien 1990, Univ. Prof. Werner Biffl (Hrsg.).

Um diese Frage besser studieren zu können, ist die Errichtung einer Pilotanlange in Kaprun geplant.

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