Dieser FURCHE-Text wurde automatisiert gescannt und aufbereitet. Der Inhalt ist von uns digital noch nicht redigiert. Verzeihen Sie etwaige Fehler - wir arbeiten daran.
Wasserkraft- die Chance für die Zukunft
Mit einem Erzeugungsanteil von rund 70 Prozent spielt die Wasserkraft in der österreichischen Strom-versorgung eine dominierende Rolle, um die uns das Ausland beneidet.
Die Nutzung der heimischen Wasserkraft erfolgt durch die steirische Landes-Elektrizitätsgesellschaft STEWEAG seit Jahrzehnten so, daß nirgends von schwerwiegenden Landschaftszerstörungen gesprochen werden kann. Es hat sich im Gegenteil erwiesen, daß durch den Kraftwerksbau vielfach neue Erholungsgebiete, Touristenzentren sowie Natur- und Landschaftsschutzgebiete entstanden sind. Am Packer Stausee gibt es ein Dorado für Surfer, Segler und Freizeitenthusiasten. Für die Mur-Kraftwerke Bodendorf und Obervogau erhielt die STEWEAG unter anderem sogar das Geramb-Dankzeichen, eine Auszeichnung für schönes Bauen unter der Devise "Harmonie von Technik und Natur". An der aufgestauten Mur beim Kraftwerk Gralla in der Südsteiermark entstanden Nistplätze für verschiedene Vogelarten.
Im Bereich des Wasserkraftwerkes Mellach hat die STEWEAG unter anderem insgesamt sieben Hektar Grund angekauft, um diesen als ökologische Ausgleichsfläche und als Biotop sicherzustellen. Dieses Schutzgebiet wurde der Österreichischen Gesellschaft für Vogelkunde zur Nutzung überlassen.
Erst kürzlich wurden die STE-WEAG-Satzungen erweitert: Neben ihrer Versorgungspflicht nach dem Verstaatlichungsgesetz setzt sich die Gesellschaft auch zum Ziel, bei Planung, Errichtung und Betrieb ihrer Erzeugungs- und Verteilanlagen im Sinne des steirischen Energieplanes die Umwelt zu schonen und alles zu unternehmen, um Energie - wo immer möglich - einzusparen.
Der bedarfsgerechte Ausbau der heimischen Wasserkraft wird auch künftig die Basis der Stromerzeugung in der Steiermark sein. Unsere heimischen fossilen Energievorräte an Kohle, Erdöl und Erdgas sind sehr bescheiden und reichen nur noch für 50 bis 20 Jahre.
Darüber hinaus darf auch der Umweltschutz nicht unerwähnt bleiben. Würde es in Österreich keine Wasserkraft geben, so müßte man an ihrer Stelle rund 60 Kohle-, Öl- oder Gaskraftwerke mit je 100 Megawatt Leistung das ganze Jahr über im Vollbetrieb laufen. In diesen Wärmekraftwerken mü ßten Jahr für Jahr rund 32 Millionen Tonnen Kohle oder sieben Millionen Tonnen Heizöl oder acht Milliarden Kubikmeter Erdgas verfeuert werden. Das alles müßte importiert und teuer bezahlt werden. Die Umweltbelastung würde sich mehr als verdreifachen.
Für die Steiermark wird es in den kommenden Jahrzehnten notwendigsein, Laufwasserkraft an der Mur zu nutzen. Diese Flußlandschaft ist eine Kulturlandschaft mit Siedlungsgebieten und Industriestandorten. Es ist eine Frage der Planung, sich auch diesen Rahmenbedingungen anzupassen.
Die STEWEAG hat sich daher im Fall des Kraftwerkes Fisching freiwillig einer Umweltverträglichkeitsprüfung unterzogen und auch verbindlich erklärt, den darin enthaltenen Empfehlungen Rechnung zu tragen.
Strom aus Wasserkraft ist die einzige bedeutende Energiequelle, die im eigenen Land zur Verfügung steht. Der Ausbau heimischer Wasserkraft ist nicht ein Steckenpferd der Energiewirtschaft, sondern eine politische Verantwortung für die Zukunft unseres Landes. Anzeige
Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.
In Kürze startet hier der FURCHE-Navigator.
Steigen Sie ein in die Diskurse der Vergangenheit und entdecken Sie das Wesentliche für die Gegenwart. Zu jedem Artikel finden Sie weitere Beiträge, die den Blickwinkel inhaltlich erweitern und historisch vertiefen. Dafür digitalisieren wir die FURCHE zurück bis zum Gründungsjahr 1945 - wir beginnen mit dem gesamten Content der letzten 20 Jahre Entdecken Sie hier in Kürze Texte von FURCHE-Autorinnen und -Autoren wie Friedrich Heer, Thomas Bernhard, Hilde Spiel, Kardinal König, Hubert Feichtlbauer, Elfriede Jelinek oder Josef Hader!