Eines muß man ihm lassen, dem neuen Chef der KPdSU, Michail Gorbatschow: Er geht mit Feuereifer an die Sache heran. Das zeigt sich nicht nur bei der zielstrebigen Konsolidierung seiner Machtbasis im Politbüro, in das drei neue Leute aufgenommen wurden, dem Vernehmen nach alles seine Gesinnungsgenossen. .Das zeigt sich auch darin, wie unerschrocken er den Finger auf wunde Punkte des sowjetischen Wirtschaftslebens legt, wenngleich er sich hier getreu auf den Geleisen der Andropow''sehen Anti-korruptions- und Disziplinierung skampagnen bewegt. Mit der Ankündigung allerdings, daß sowjetische Bauern in Hinkunft mehr Grund und Boden zur privaten Bewirtschaftung erhielten, geht Gorbatschow schon über die Politik Andropows hinaus.
Optimistische Prophezeiungen hinsichtlich der Entwicklung der Sowjetwirtschaft in Zukunft wären dennoch viel zu verfrüht. Denn auch Gorbatschow will ja das sowjetische Stadtsschiff „konsequent auf Leninschem Kurs” halten. Der freilich hat die Wirtschaft der UdSSR bislang immer noch in Sackgassen geführt.
