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Welten im Zusammenstoß

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Als Mose sein Volk durch die Wüste führte, regnete der Himmel feurige Steine zur Erde, Berge wurden versetzt und Land versank im Meer. Als ein gutes halbes Jahrhundert später Josua der Sonne befahl, bei Beth-Ho-ron stillzustehen, fielen neuerlich Meteoriten auf die Erde und Kontinente wurden überflutet. Zwischen 776 und 687 v. Chr. bebte die Erde erneut und vom Himmel hagelte es Steine. Nach Meinung Velikovskys handelte es sich in allen diesen Fällen nicht nur um sinnbildhafte Erzählungen, sondern um kosmische Katastrophen, in die Venus, Mars und Erde verwickelt waren. Bibel und Talmud, ägyptische Papyri, babylonische Sterntafeln, Kalender der Azteken und Maya, Sagen der alten Griechen, Araber, Inder und Bewohner Amerikas erzählen davon. Der amerikanische Wissenschafter, der heute in Princeton lebt, wurde verständlicherweise kritisiert, verlacht, verfemt. Aber der Autor läßt von seiner These nicht...

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Als Mose sein Volk durch die Wüste führte, regnete der Himmel feurige Steine zur Erde, Berge wurden versetzt und Land versank im Meer. Als ein gutes halbes Jahrhundert später Josua der Sonne befahl, bei Beth-Ho-ron stillzustehen, fielen neuerlich Meteoriten auf die Erde und Kontinente wurden überflutet. Zwischen 776 und 687 v. Chr. bebte die Erde erneut und vom Himmel hagelte es Steine. Nach Meinung Velikovskys handelte es sich in allen diesen Fällen nicht nur um sinnbildhafte Erzählungen, sondern um kosmische Katastrophen, in die Venus, Mars und Erde verwickelt waren. Bibel und Talmud, ägyptische Papyri, babylonische Sterntafeln, Kalender der Azteken und Maya, Sagen der alten Griechen, Araber, Inder und Bewohner Amerikas erzählen davon. Der amerikanische Wissenschafter, der heute in Princeton lebt, wurde verständlicherweise kritisiert, verlacht, verfemt. Aber der Autor läßt von seiner These nicht...

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In diesem Buch, das den ersten Teil einer historischen Kosmologie enthält, versuchte ich darzutun, daß sich in geschichtlicher Zeit zwei Gruppen kosmischer Katastrophen abspielten, die eine vor 34, die andere vor 26 Jahrhunderten, und daß so noch vor kurzer Zeit nicht Friede, sondern Krieg im Sonnensystem herrschte.

Alle kosmologischen Betrachtungen gingen bisher von der Annahme aus, daß die Planeten Milliarden

Marskanäle und der Mondkrater mit Spannungen und nahen, beinahe zu unmittelbaren Zusammenstößen führenden Begegnungen.

Wir glauben, daß wir einer Lösung der Frage nahekamen, wie die Gebirge entstanden sind, wie die Meere einbrachen, wie Land und Meer ihre Plätze vertauschten, wie neue Inseln aufstiegen und die Vulkane entstanden, wie die plötzlichen Klimastürze zustande kamen, wie die Vierfüßler

der Botschaften der hebräischen Propheten Arnos, Jesaia, Joel, Micha u. a. verstehen. Wir waren in der Lage, Jahr, Monat und Tag der letzten kosmischen Katastrophe zu bestimmen und nachzuweisen, welcher Art die Gewalt war, die Sanheribs Heer vernichtete. Wir entdeckten die Ursache für die großen Völkerwanderungen im 15. und 8. Jahrhundert. Wir erkannten den Ursprung des Glaubens an die Auserwähltheit des jüdischen

Jahre lang in ihren Bahnen kreisen. Wir behaupten dagegen, daß sie erst seit ein paar tausend Jahren auf ihren heutigen Bahnen dahinziehen. Wir behaupten weiterhin, daß ein Planet, nämlich die Venus, früher ein Komet War und erst zu Menschengedenken unter die Planeten aufgenommen wurde, wodurch es möglich wird zu beschreiben, wie wenigstens einer dieser Planeten entstanden ist.

Wir haben vermutet, daß der Komet Venus seinen Ursprung in dem Planeten Jupiter hatte. Dann fanden wir, daß kleinere Kometen aus der Begegnung zwischen Venus und Mars hervorgingen, woraus sich eine Erklärung für die Herkunftsweise der Kometen des Sonnensystems ergab.

Daß diese Kometen nur einige tausend Jahre alt sind, erklärt auch, warum sie trotz des Zergehens ihrer Schweife im Weltenraum sich noch nicht völlig aufgelöst haben. Aus der Tatsache, daß die Venus einstmals ein Komet war, erkannten wir, daß Kometen keineswegs massenlose Gebilde - „rien visible" - sind, wie man wohl annahm, da die Sterne gewöhnlich durch ihre Schweife hindurchscheinen und die Köpfe von ein oder zwei Kometen beim Vorbeigehen vor der Sonne unsichtbar waren.

Wir behaupten, daß sich die Erdbahn und damit die Länge des Jahres mehr als einmal änderte, daß die geographische Lage der Erdachse und ihre astronomische Richtung sich wiederholt verschob und daß noch in jüngerer Zeit der Polarstern innerhalb des Sternbildes des Großen Bären lag. Die Länge des Tages änderte sich; die Polarregionen verschoben sich; das Polareis geriet unter gemäßigte Breiten, und andere Gebiete rückten in den Polarkreis.

Wir kamen zu dem Schluß, daß zwischen der Venus, dem Mars und der Erde elektrische Entladungen stattfanden, als ihre Atmosphäre bei i nahen Begegnungen in Kontakt kam, daß die Magnetpole der Erde vor nur wenigen tausend Jahren vertauscht wurden und daß mit der Veränderung der Mondbahn eine wiederholte Änderung der Länge des Monats einherging.

In den 700 Jahren zwischen der Mitte des 2. Jahrtausends und dem 8. Jahrhundert vor der Zeitwende bestand das Jahr aus 360 Tagen und der Monat aus fast genau 30 Tagen, während zuvor der Tag, der Monat und das Jahr wiederum andere Längen hatten.

Wir brachten eine Erklärung für die Tatsache vor, daß die Nachtseite der Venus ebensoviel Wärme aussendet wie die sonnenbeschienene Seite, und wir erklärten die Entstehung der

Sibiriens umkamen und ganze Tierarten ausgelöscht wurden und was Erdbeben verursacht.

Wir stellten weiterhin fest, daß die übermäßige Verdampfung von der Oberfläche der Meere - eine Erscheinung, die zur Erklärung der ungewöhnlichen Niederschläge und der Bildung großer Eisflächen vorausgesetzt werden muß - durch außerirdische Einflüsse hervorgerufen wurde..., . ' .....

Obwohl wir in derartigen Vorgängen den Ursprung des Fimbulwinters zu sehen glauben, neigen wir doch zu der Ansicht, daß die erratischen Blöcke und der Geschiebelehm, der Kies, der 'Eon und der Sand auf der Deckschicht des Grundgesteins nicht vom Eis, sondern von dem Schwall riesenhafter Flutwellen mitgeführt wurden, die durch eine Veränderung in der Erdrotation ausgelöst wurden; auf diese Weise fanden wir eine Erklärung für die Moränen, die vom Äquator aus nach höheren Breiten und Höhen (Himalaya) wanderten oder vom Äquator über Afrika hinweg nach dem Südpol.

Wir erkannten, daß die Religionen der Völker der Welt einen gemeinsamen astralen Ursprung haben, daß die Berichte der hebräischen Bibel •über die Plagen und die anderen Wunder zur Zeit des Exodus geschichtlich wahr sind und daß die geschilderten Wunderzeichen eine natürliche Erklärung haben.

Wir erkannten, daß es einen -Weltenbrand gab und daß Petroleum vom Himmel herabströmte; daß nur ein kleiner Teil der Menschheit und der Tierwelt davonkam; daß der Durchgang durch das Rote Meer und die laute Stimme am Berge Sinai keine bloßen Erfindungen sind; daß der Todesschatten und die Götterdämmerung sich auf die Zeit der Wanderungen in der Wüste beziehen, daß Manna oder Ambrosia wirklich vom Himmel herabfielen aus den Wolken der Venus.

Wir erkannten, daß Josuas Wunder mit der Sonne und dem Mond keine Geschichte nur für gläubige Gemüter ist. Wir sahen, warum in den Mythen von Völkern, die durch weite Meere getrennt sind, gemeinsame Vorstellungen zutage treten, und wir erkannten die Rolle der Weltkatastrophen im Inhalt der Sagen, den Grund, warum Planeten vergöttlicht und welcher Planet durch Pallas Athene dargestellt wurde, welches der himmlische Vorwurf der „Ilias" ist und in welcher Zeit dieses Epos geschaffen wurde und warum das römische Volk den Mars zu seinem Nationalgott und zum Stammvater der Gründer Roms machte.

Wir lernten die wahre Bedeutung

Volkes; wir deckten die ursprüngliche Bedeutung der Erzengel und den Ursprung der eschatologischen Vorstellung vom Jüngsten Tage auf.

Bei der Aufzählung der in diesem Buche aufgestellten Behauptungen und angeschnittenen Fragen wird uns bewußt, daß mehr Probleme aufgerollt als gelöst wurden. Die Frage, vor die sich die historische Kosmologie gestellt sieht, heißt: Wenn es zutrifft, daß sich kosmische Katastrophen vor so kurzer Zeit ereigneten, wie steht es dann um die weiter zurückliegende Vergangenheit?

Was können wir über die Sintflut herausfinden, von der man heutzutage meint, sie sei weiter nichts als eine örtliche Überschwemmung des Euphrat gewesen, die die Beduinen der Wüste beeindruckte? Allgemein gesprochen: Was kann hinsichtlich der ferneren Vergangenheit und früherer himmlischer Auseinandersetzungen noch ans Licht gebracht werden ...?

Ich beabsichtige, noch weiter in die Vergangenheit einzudringen und die Geschichte einiger früherer kosmischer Umwälzungen zusammenzufügen. Dies wird Gegenstand eines weiteren Bandes sein. Ich hoffe, darin noch ein wenig mehr über die Umstände ausführen zu können, die der Entstehung der Venus aus dem Körper des Jupiter vorausgingen und ausführlich zu schildern, wie es kam, daß Jupiter, ein Planet, den nur ganz wenige unter Hunderten überhaupt am Himmel ausfindig machen konnten, die Hauptgottheit der Völker der Antike war. In jenem Buch wird der Versuch unternommen, noch einige weitere Fragen zu beantworten, die in den ersten Seiten des Vorwortes zu diesem Band aufgeworfen wurden.

Die historische Kosmologie bietet Gelegenheit, die Tatsache, daß es solche Katastrophen weltweiten Ausmaßes gab, dazu zu benutzen, eine zeitliche Koordinierung der Geschichte des Altertums durchzuführen. Die früheren Versuche, chronologische Tabellen auf Grund astronomischer Berechnungen - Neumond, Finsternisse, heliakische Aufgänge oder Kulminationen bestimmter Sterne - aufzuteilen, konnten zu keinem richtigen Ergebnis führen, da sich die Ordnung der Natur seit jenen alten Zeiten verändert hat. Die großen Umwälzungen kosmischen Ursprungs können jedoch als Ausgangspunkt für eine Neufassung der Geschichte der Völker dienen.

Auszug aus dem Endkapitel von: WELTEN IM ZUSAMMENSTOSS.

Von Immanuel Velikovsky. Umschau

Verlag. 388 S.. öS 281.-.

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