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Wende-Zeit

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Eugen Biser, als Professor für christliche Weltanschauung in München und Nachfolger Romano Guardinis und Karl Rahners, legt „eine theologische Positionsbestimmung“ unter dem Titel „Die glaubensgeschichtliche Wende“ vor. Der Titel ist gleichzeitig auch Programm. Rationalistische wie materialistische Weltbilder sind fragwürdig geworden, Grenzen und Folgen der wissenschaftlichen und technischen Entwicklungen werden deutlicher denn je.

Biser fragt als Religionsphilosoph nach einer gediegenen Situationsanalyse, die etwa die Hälfte des Buches einnimmt, nach den Wurzeln und den möglichen Folgewirkungen eines geistesgeschichtlichen Umbruchs für Religion und Theologie. Er bietet dabei einen umfassenden Überblick über die theologischen Kontrovers-Diskussionen der letzten Jahre. In bemerkenswerter Detailvielfalt werden Perspektiven, Prozesse, Prognosen, von Biser einleuchtend dargelegt, die gar nicht genug gewürdigt werden können. Ein vielschichtiges (Literatur, Philosophie, Theologie, Kunst werden als Zeugen herangezogen) und detailreiches Werk mit „langem Atem“, das flüssig geschrieben und auch dem interessierten Laien zugänglich ist.

Da der Glaube nicht ohne seine Geschichte zu denken ist, die heute ebenfalls in einer Wende begriffen scheint, könne von einer „Identität im Umbruch“ ausgegangen werden.

DIE GLAUBENSGESCHICHTLICHE WENDE. Von Eugen Biser. Verlag Styria, Graz 1986. 348 Seiten, kart., öS 298,-.

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