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Wer kann dann mit Vranitzky?

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Der SPÖ-Vorsitzende hat sich frühzeitig festgelegt: Franz Vranitzky möchte die große Koalition auch nach den Nationalratswahlen 1994 fortsetzen. ÖVP-Obmann Erhard Busek kann sich mit einer solchen Fixierung nicht anfreunden. Erstens wäre das eine Mißachtung des Wählerwillens, zweitens müßte für die ÖVP auch als quasi Überlebensstrategie der Rückzug auf die Oppositionsbänke denkbar sein, damit sie nicht als Juniorpartner in der Regierung sukzessive aufgerieben wird.

Die Optik, daß über die Köpfe der Wähler hinweg unabhängig vom Wahlausgang Regierungsbündnisse vorvereinbart werden, ist - da hat Busek ja nicht unrecht - nicht unbedingt günstig. Auch deshalb, weil „Denkzettelwähler” in der Annahme, daß „eh nix passiert”, sogar etwas leichter ihren Protest bei der oppositionellen Konkurrenz deponieren. Umgekehrt ist aber, und die Erfahrung mußte Josef Riegler 1990 machen, auch die Nicht-Festlegung in der Koalitionsfrage nicht der Stein der Weisen. Vranitzky fuhr da mit seinem kategorischen Nein zu einer Regierung mit der Haider-FPÖ nachweislich besser.

Mitregieren und weiter verlieren ist aber zugegeben auch keine besonders reizende Zukunftsperspektive. Daher gewinnt auch die Oppositions-Option innerhalb der ÖVP an Boden. Wobei aber nicht nur Busek klar ist: Gerade in der Beitrittsphase zur EG wird man eine Regierung auf möglichst breiter Basis brauchen.

Wenn die ÖVP nicht will, Vranitzky mit Haider nicht kann und die Grünen in der EG-Frage für die SPÖ kein Partner sind, darf jetzt der fünfte im Bunde über die unverhofft rasche Aufwertung lachen: das Liberale Forum.

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