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Wer schützt die Natur vor uns?

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Vor einigen Wochen habe ich im TV eine Sendung über den Zustand der Weltmeere gesehen. Ehrlich gesagt, ich war sehr betroffen, denn es ging daraus hervor, daß es damit nicht so rosig bestellt ist, wie wir uns das durch unsere rosarote Brille vorstellen.

Viele Menschen scheinen blind durch eine einstmals schöne Welt zu laufen, denn sonst würde man schon längst Organisationen zum Schutz unserer Meere eingesetzt haben, die das Leben in den Meeren, das für uns Menschen so wichtig ist, vor dem Eingriff des Menschen bewahren. Denn was hat die Erdbevöikerung besseres zu tun als Chemikalien milliardentonnenweise in diesen für tausende Tierarten'lebensnotwendigen Raum zu befördern?

Damit sind die Tiere, besonders Wale. Seevögel, Lachse, Seehunde (. . .) von Gefahren bedroht, die sie mit den von Gott gegebenen „Waffen” nicht abwehren können. Ihr Leben ist abhängig vom Zustand des Wassers, und in weiterer Folge vom Menschen, der dieses Wasser verseucht, gedankenlos verseucht: und schließlich ist auch das Leben der Menschen von diesem zum Abfallkübel der Nationen degradierten Lebensraum abhängig.

Sollte die Verschmutzung der Ozeane nicht auf ein Minimum reduziert werden, könnte das für uns alle entsetzliche Folgen haben, die wir dann vielleicht nicht mehr abwenden können. Es wäre dann das Wasser nicht mehr fähig, fast die Hälfte des von uns produzierten Kohlendioxides aufzunehmen -würde dieses aber in die Atmosphäre gelangen, käme es zu einem „Treibhaus-Effekt”, d. h. während die Wärmestrahlung der Sonne in die Atmosphäre eindringt, hat die Erde durch diesen Kohlendioxidgürtel keine Möglichkeit mehr, die Wärme wieder abzugeben. Fazit: Die Temperatur würde ziemlich ansteigen, das Eis an den Polen schmelzen, was wiederum einen Anstieg des Wasserspiegels bewirkte - das Meer würde weite Teile des Festlandes überschwemmen.

Abgesehen von dieser Möglichkeit müssen wir in allererster Linie an die Lebewesen denken, die jetzt schon vom Unheil, das der Mensch angerichtet hat, betroffen sind. Vögel, Seerobben, Delphine gehen elendig durch riesige, auf der Wasseroberfläche schwimmende ölflächen zugrunde: Wale, Lachse, Seehunde werden ziel- und zahllos hingemetzelt, um Geld mit Fleisch und Fellen dieser Tiere zu machen. Man sollte sich aber nun nicht der Illusion hingeben, daß sich dieses wüste Treiben auf das Meer allein beschränkt: auch auf dem Land bietet sich genug Gelegenheit, mit Tieren das große Geld zu machen, indem man zum Beispiel Jungtiere kurz nach der Geburt erschlägt und die feinen Felle besonders gewinnbringend verkauft.

Wir können stolz sein, daß wir es geschafft haben, die Natur vollkommen aus dem Gleichgewicht zu bringen. Was an dieser ganzen Sache aber am frustrierendsten ist: trotz unserer bedenklichen Lage wird weiterhin munter drauflos verschmutzt, gemordet, bekriegt . . . und außer ganz kleinen, machtlosen Umweltschutzorganisationen scheint keiner der Großen, Mächtigen zur Einsicht zu kommen. Eine gewisse Immunität gegenüber den Tatsachen macht sich bemerkbar.

Sollte es aber einmal zu einem „Nah-kampf zwischen Natur und Menschheit kommen, wird sich zeigen, wer gewaltigere Mittel zur Verfügung hat. Obwohl Natur und Mensch eine Einheit bilden sollten (so hat es sich Gott wahrscheinlich vorgestellt . . .), haben nicht wir uns angepaßt, sondern versuchen, die Natur dem Menschen anzupassen. Bis jetzt haben wir nur Schaden angerichtet: ob das der Sinn unseres Daseins ist, wage ich zu bezweifeln. Ändern wir unsere Einstellung zur Natur nicht, dann erachte ich unser Dasein als sinnlos, ja sogar als gefährlich.

MICHISODL

Aus der Schulerzeitung ..Sprechblase” (BR(i Wien IV)

Im Rahmen der politischen Bildung führte das Bundesgymnasium Wien XVI Maroltingergasse, eine Straßenbefragung über das Leben im besetzten Wien zwischen 1945 und 1955 durch. Die Ergebnisse dieser Untersuchung, die Vorführung eines Dokumentarfilms sowie eine anschließende Diskussion bildeten die Schwerpunkte einer für Eltern und Schüler bestimmten Veranstaltung.

Während sich die Diskussion bloß auf eine halbe Stunde, mit Fragen zur Widerstandsbewegung, deren Stärke und Aktivitäten beschränkte - sicherlich hatte hier die „Ehrfurcht” vor den Erwachsenen auf die 14- bis 16jährigen Schüler einen lähmenden Einfluß , stand die Präsentation des Berichtes über die Straßenbefragung im Vordergrund. Ein Fragenkomplex konzentrierte sich nur auf „reines Geschichtswissen”, der andere forderte die Schilderung der Zeit von 1945 bis 1955 als Antwort.

Fazit: Die Bemühungen der Lehrpersonen, die Zeit der Nachkriegsjahre möglichst plastisch wiederzugeben, trugen einerseits ihre Früchte in der regen Mitarbeit der Schüler beim Erstellen einer Forschungsanalyse, anderseits zeigte sich aber eine nahezu provokante Interesselosigkeit im Rahmen der Gesprächsrunden und Diskussionen. So sagte ein Mädchen: „Mir sind die Diavorträge und Diskussionen in der Politischen Bildung lieber, als diese Art von Gespräch mit kompetenten Leuten. Es tut mir leid.”

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