7030881-1989_30_04.jpg
Digital In Arbeit

Wer soll das bezahlen?

Werbung
Werbung
Werbung

Im Mittelpunkt der Diskussion über die Effekte einer Überalterung der Bevölkerung stand und steht die Frage nach der Finanzierbarkeit des Pensionsversicherungssystems. Läßt man außer acht, aus welchem institutionellen „Topf“ die Finanzierung der Pensionen erfolgt, so ergab sich für 1985 ein Aufwand für alle Pensionen im Ausmaß von 17,4 Prozent des Volkseinkommens. Unter den demographischen

Annahmen der Schrumpfungsvariante des Bevölkerungswachstums (Anm. d. Red.: sie bedeutet, daß die Generationen im Zeitraum des durchschnittlichen Generationenabstandes vonrund 2 6 Jahren um jeweils 30 Prozent schrumpfen) und konstanter Erwerbsbeteiligung würde dieser Satz im Jahr 2051 rund 43 Prozent betragen.

Unter bevölkerungspolitischen Gegebenheiten der Stagnationsvariante (Anm. d. Red.: das bedeutet, daß die langfristige Entwicklung der Bevölkerungszahl annähernd konstant bleibt) würde er bei konstanter Erwerbsbeteiligung immerhin auch noch rund 37 Prozent ausmachen.

Betrachtet man nur den engeren Bereich der Pensionsversicherung und wird ein relativ konstanter Bundesbeitrag unterstellt, so müßte in der Schrumpfungsvariante der implizite Beitragssatz der Versicherten von 21,2 Prozent (1985) bis auf 49,2 Prozent im Jahre 2051 ansteigen, in^der Stagnationsvariante immerhin auch auf 31,2 Prozent.

Unter Einschluß des Bundesbeitrages ergibt sich für 1985 ein „aufwanddeckender“ Beitragssatz von rund 30 Prozent in der Pensionsversicherung. Unter den demographischen Gegebenheiten der Schrumpfungsvariante müßte sich dieserBeitragssatz bis zum Jahr 2051 auf rund 69 Prozent erhöhen, in der Stagnationsvariante müßte er auf rund 43,5 Prozent steigen. Würde hinge-

gen die 6ich aus der demographischen Entwicklung ergebende Pensionsbelastung durch die Pensionshöhe der Pensionisten ausgleichen, so würden die Pensionen bei gegenüber jetzt unveränderten Beiträgen im Jahr 2051 weniger als die Hälfte des heutigen relativen Niveaus betragen, sofern die Schrumpfungsvariante unterstellt wird.

Die Analyse zeigt, daß es großer Anstrengungen bedürfen wird, um das System der Altersversorgung im Rahmen des Transfersystems auch in den nächsten Generationen funktionsfähig zu erhalten. Es sollte dabei nicht übersehen werden, daß das System der Pensionsversicherung bereits jetzt — also in einer Phase relativ stabiler demographischer. Belastung -mit Finanzierungsproblemen zu kämpfen hat.

Der Autor ist Mitarbeiter der Abteilung Statistik und Dokumentation der Bundes- wirtsduftskammer. Zitiert aus: ÖSTERREICHISCHES JAHRBUCH FÜR POLITIK ‘88, Verlag für Geschichte und Politik, Wien 1989.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung