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Wettlauf der für Lebewesen

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1973 hat Stanley Cohen von der Stanford Uhiversity in den USA ein mittlerweile überall angewendetes Verfahren, die DNS-Rekombination, der Öffentlichkeit vorgestellt. Dieses gestattet, Teile der Erbinformation eines Lebewesens in die genetische Information (DNS) eines anderen einzuschleusen.

Die seither erzielten Fortschritte sind gigantisch. Enorme finanzielle Mittel wurden sowohl von den staatlichen Forschungseinrichtungen als auch von der Industrie in diesen Sektor der Forschung investiert. Wie groß die Anstrengungen sind, zeigt der Umstand, daß mehr als 12.000 Wissenschafter in den USA im Bereich der Genforschung und -ent-wicklung tätig sind (in Japan sogar mehr als doppelt so viele).

Dementsprechend massiv ist auch die Kommerzialisierung dieses Zweiges der Wissenschaft. Forscher gründen Firmen, um ihre Erkenntnisse möglichst rasch in klingende Münze umsetzen zu können. Und der Druck der Industrie - alle namhaften Chemie-Großkonzerne haben sich in diesem Sektor engagiert -, möglichst bald über wirtschaftlich verwertbare Verfahren verfügen zu können, ist enorm.

Wirtschaftliche Aspekte spielen daher von Anfang an eine wichtige

Rolle. Entscheidend war etwa die Frage, Wer darf über „neu konzipierte“ Lebewesen verfügen? Darf man gentechnische „Erfindungen“ ebenso patentieren lassen wie technische Neuerungen?

Im Juni 1980 entschied der Oberste Gerichtshof der USA, daß gentechnisch veränderte Mikroorganismen patentierbar seien. Voraussetzung: Diese Wesen müssen Merkmale aufweisen, die in der Natur nicht vorkommen. Mittlerweile gibt es mehr als 200 Bakterienpatente. Und seit 1987 nimmt das US-Pa-tentämt sogar Patente für vielzellige Lebewesen an!

1975 trafen sich 140 Wissenschafter aus 16 Ländern in Asilomar (Kalifornien), um über Sicherheitsfragen zu sprechen. Die sich abzeichnenden Risken bereiteten den Forschern damals noch Sorgen. Sie verabschiedeten daher Richtlinien, die die Freiheit der Forschung einer freiwilligen Begrenzung unterwarfen. Manche Versuche wurden sogar verboten. Unter dem Druck der wirtschaftlichen Interessen und mangels spektakulärer Fehlschläge hat sich diese Haltung seither geändert. Stück für Stück wurden diese Richtlinien zurückgenommen.

Bis Mitte der achtziger Jahre hatten die Gentechniker auch noch

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