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Wichtigste Alternative: Energiesparen

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In der Energiediskussion stehen einander im wesent- lichen zwei Grundhaltungen gegenüber:

• Der steigende Energieum- satz wird als unumstößliches Faktum angesehen und alles getan, um ihn möglichst rei- bungsfrei zu gewährleisten. Natur- und Umweltschutz werden als zweitrangig be- trachtet.

• Die zweite Grundhaltung erkennt der Bewahrung der Lebensgrundlagen des Men- schen und dem Existenzrecht der übrigen Lebewesen Vor- rang gegenüber veränderbaren Wirtschaftsweisen, Konsum- und Lebensgewohnheiten der Gegenwart zu. Aus der Ein- sicht, daß viele Umweltproble- me sich auf hohen Energieum- satz und Materialverschleiß zurückführen lassen, ergibt sich als erste Zielvorstellung, Maßnahmen zur effizienten Energie- und Rohstoff nutzung mit höchster Priorität anzu- wenden. In einer weiteren Phase sind die Konsumge- wohnheiten zu revidieren und umweltbelastende Bereiche ab- zubauen (Stichwort Müllver- meidung).

Unter dem Eindruck der be- sorgniserregenden Auswirkun- gen von Luftschadstoffen, wie Waldsterben, Ozonabbau in der Stratosphäre, Treibhauseffekt und drohende Klimakatastro- phe hat man sich weithin ganz allgemein auf das umweit- und energiepolitische Ziel geeinigt, die Verbrennungsprozesse so rasch wie möglich signifikant zu verringern.

Aufgrund der erstgenannten Grundhaltung plädiert man für einen forcierten Ausbau der Wasserkraft, für großtechni- sche Nutzung von Biomasse und gigantische „Energiewäl- der" sowie neuerdings unter Verweis auf den Treibhausef- fekt für ein Comeback der Kernenergie. Diese Vorschlä- ge erscheinen auf den ersten Blick überzeugend, da sie of- fensichtlich ermöglichen, fos- sile Energieträger zu substitu- ieren. Wenn man allerdings das Ausmaß möglicher Substitu- tion sowie die damit verbun- denen Kosten und Umweltef- fekte untersucht, sieht die Sache wenig vorteilhaft aus.

Ein wichtiger Aspekt um- weltverträglicher Energiestra- tegien besteht darin, Maßnah- men zur Energieeinsparung (Bedarfssenkung) gegenüber zusätzlicher Aufbringung als gleichrangigen Beitrag zur Si- cherung der Versorgung zu be- greifen. Aus Sicht des Um- weltschutzes kommt ihnen sogar Vorrang zu, denn die ein- gesparte Kilowattstunde ist be- kanntlich die sauberste.

Wenn uns damit ernst ist, die Energiedienstleistungen so effizient und umweltverträg- lich wie möglich zu erbringen, läßt sich der Zielkonflikt zwi- schen Umweltschutz und Ener- gieversorgung vermeiden, denn wir haben vielfältige Möglich- keiten, die Energieversorgung mit Verringerung der Ver- schwendung und Umwelt- belastung zu gewährleisten.

Kurzfassung eines Beitrags beim ÖGUT- Seminar „Umweltorientierung" im Okto- ber 1989.

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