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Wie viele Ausländer sind verkraftbar?
Sozialwissenschaftler behaupten, 15 Prozent an Fremden müßten für eine Gesellschaft verkraftbar sein. Von der Voraussetzung ausgehend, daß es sich dabei um eine Höchstzahl handelt, ist es vernünftiger, zwei bis drei Prozentpunkte weniger als leichter verkraftbar anzunehmen.
Sozialwissenschaftler behaupten, 15 Prozent an Fremden müßten für eine Gesellschaft verkraftbar sein. Von der Voraussetzung ausgehend, daß es sich dabei um eine Höchstzahl handelt, ist es vernünftiger, zwei bis drei Prozentpunkte weniger als leichter verkraftbar anzunehmen.
(han/fmg)- Diese genannte Richtzahl wird in Europa nur von der Schweiz - Ausländeranteil fast 16 Prozent oder 1,1 Millionen - erreicht und von Liechtenstein mit 36 Prozent gewaltig überschritten. Dabei zeigt sich, daß Ausländerfeindlichkeit mit der tatsächlichen Anzahl anwesender fremder Personen nur sehr bedingt zusammenhängt. Die Schweizer in Liechtenstein, die Österreicher oder Italiener in der Schweiz sind kaum mit ausländerfeindlichen Parolen konfrontiert. Wer Ausländer ist und gegen wen sich eine oft kaum näher definierte Wut richtet, hängt in erster Linie vom Herkunftsland ab.
Die Ängste der Eingeborenen haben viele Gesichter: Verlust des Arbeitsplatzes, das Unterlaufen der Sozialgesetzgebung, die Verdrängung der eigenen Kinder im schulischen Bereich, Verlust der Identität.
Dabei hat Information eine wichtige Rolle, wenngleich von ihr nicht Lösungen erwartet werden können. In Rostock interessierte niemanden, daß Gesamtdeutschland einen Ausländeranteil von sieben Prozent hat (wobei davon 98 Prozent in den alten und nur zwei Prozent in den neuen Bundesländern leben). Die Ausländerkonzentration im 2., 15. oder 20. Wiener Gemeindebezirk wird kaum jemand mit dem Hinweis auf den Ausländeranteil in Österreich von nur 5,6 Prozent beruhigend finden, der sich von Fremden gestört fühlt.
Für Österreich wurde beim diesjährigen Forum Alpbach im Rahmen des Seminars „Ursachen und Wirkungen der europäischen Völkerwan-
derung" folgende Bilanz gezogen: 1,2 Millionen der in Österreich lebenden Menschen (15 Prozent der Bevölkerung) sind im Ausland geboren, 540.000 davon besitzen eine nichtösterreichische Staatsbürgerschaft. Subtrahiert man die im Ausland lebenden Österreicher bleibt ein „demographischer Gewinn von 740.000 Personen. Seit 1945 sind in Österreich 3,6 Millionen Men-schen ein- oder durchgewandert.
Dennoch betrachtet Haßausbruch in
sich Österreich nicht als Einwanderungsland, das österreichische „Selbstbild" unterscheidet sich also von der demographischen Realität, hieß es in Alpbach.
Was von der Politik angesichts eines noch steigenden Anteils der ausländischen Bevölkerung, mit der „durchaus erwünschten Konsequenz einer Abfederung des längerfristig programmierten Bevölkerungsrückgangs", getan werden muß, faßte der bisherige Präsident des Statistischen Landesamtes von Baden-Württemberg, Max Wingen, im März dieses Jahres auf der Migratiohskonferenz in Wien wie folgt zusammen: eine politisch unterstützte Überwindung von fremdenfeindlichen Abwehrhaltungen; Anpassungsstrategien, weil es für eine Gesellschaft nicht einfach sei, in sozialverträglicher Weise zu schrumpfen; Abschwächung des Aus-wanderiingsdrucks in Herkunftsländern und Hilfen zur Vermeidung eines abrupten und lang anhaltenden starken Ausbruchs des Fruchtbarkeitsniveaus nach unten.
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