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Digital In Arbeit

Wie wird man ein Spitzenkandidat?

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Sie bemühen sich um eine qualifizierte Stelle? Dann müssen Sie sich schon mit Ihren Unterlagen als der bessere Kandidat abheben und dies im Gespräch bestätigen.

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Sie bemühen sich um eine qualifizierte Stelle? Dann müssen Sie sich schon mit Ihren Unterlagen als der bessere Kandidat abheben und dies im Gespräch bestätigen.

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„Wer eine erfüllte Laufbahn einschlagen will, der darf dem Geld nicht hinterherlaufen. Es kommt schon früh genug von alleine.“ Dieser wohlgemeinte Ratschlag eines Personalchefs läßt sich besonders gut für den Ersteinstieg ins Berufsleben verwenden. Denn meist ist es noch immer so, daß sich Bewerber ohne konkrete Vorstellungen um eine Stelle bemühen und hoffen, diese auch zu bekommen. Oder sich sagen: „Ich versuche es einmal, vielleicht habe ich Glück.“ Bei Angeboten wird dann bestenfalls nach

dem gebotenen Gehalt entschieden. Gezielte Sammlung von Informationen und Vorbereitung erweisen sich auch bei der Bewerbung als der bessere Weg.

Viele meinen, auf Stellenangebote zu antworten oder bei Bekannten nachzufragen seien die einzigen Möglichkeiten der Stellensuche. Selbst initiativ zu werden und Kleininserate in Zeitschriften und Zeitungen aufzugeben, bringt auch etwas. Für eine erfolgreiche Annonce gilt:

• Sie soll einen hohen Aufmerksamkeitsgrad haben, ohne jedoch unseriös zu wirken. In einer fettgedruckten Schlagzeile ist die Berufsbezeichnung enthalten. Vermeiden Sie unpräzise Angaben wie „Diplomand sucht...“. Ein Diplom kann in verschiedensten Studienrichtungen erworben werden und der Leser muß erst nach genauen Angaben im Text fahnden. Formulierungen wie „Dolmetsch (Englisch-Russisch) sucht...“ sind besser.

• Die persönlichen Vorstellungen sollen klar zum Ausdruck kommen. Es empfiehlt sich die Angabe des Alters, weü der Interessent Berufserfahrene und Neulinge gleich auseinanderhalten kann und spätere Mißverständnisse

vermieden werden. Bei Berufsumsteigern sollte der Hinweis „... derzeit in ungekündigter Stellung ...“ nicht fehlen.

Eine weitere Möglichkeit der Stellensuche ist, selbst bei einer geeigneten Firma schriftlich anzufragen, ob eine Stelle zu besetzen ist. Wenig Sinn hat es natürlich, solche Aussendungen auf „gut Glück“ zu machen, ohne genau zu wissen, was man will.

Wer die Stellenangebote in Zeitungen oder Zeitschriften durchsieht sollte die bevorzugen, die klare Sachaussagen mit einem hohen Informationsgrad enthalten. Bei phrasenhaften Formulierungen wie „Ungewöhnlich erfolgreiches Unternehmen mit jährlichen zweistelligen Zuwachsraten sucht einen dynamisch-kreativen Jungmanager für Spitzenposition“ ist Vorsicht angebracht.

Im Idealfall enthält eine Stellenanzeige Aussagen über das Unternehmen, den Aufgabenbereich, die Anforderungen an den Bewerber sowie Gehalt, Sozialleistungen, das Bewerbungsverfahren (schriftlich, mündlich), den Bewerbungszeitraum und die Kontaktperson.

Jeder, der einen Arbeitsplatz zu vergeben hat, steht vor dem Problem der mitunter enormen Anzahl von Bewerbungsschreiben. Ein gut formuliertes, präzises Bewerbungsschreiben hilft, dieses erste Auslesesieb zu bewältigen und positives Interesse hervorzurufen bzw. zu beweisen, daß man zu den besseren Kandidaten gehört.

Die meisten Firmen verlangen ein vollständiges Bewerbungsschreiben (siehe Checkliste 1). Das wichtigste Dokument dabei ist der Lebenslauf. Er sollte gut strukturiert, einfach und sachlich gegliedert sein und keine zeitlichen Lücken enthalten. Es empfiehlt sich, Leerzeiten wie lange Krankenhausaufenthalte zu be-

gründen. Der Lebenslauf wird heute fast nur mehr in tabellarischer Form verlangt und enthält die drei Bestandteüe persönliche Daten, Ausbildungsweg und bisherige Laufbahn (siehe Checkliste 2).

Für die weiteren Bewerbungsunterlagen gilt:

Ein Photo wird im Unterschied zu allen anderen Punkten rein subjektiv beurteüt. Ein schnell gemachtes Automatenbild ist daher ungünstig. Die beste Plazierung für das Photo ist der rechte obere Briefrand, weü diese Stelle bis zu zehnmal häufiger durch Blicke gestreift wird als et-

wa die Blattmitte als Bezugspunkt.

Zeugnissekönnen unbeglaubigt beigelegt werden.

Werden Referenzen gefordert, können Berufsanfänger frühere Arbeitgeber im Zusammenhang mit Ferialarbeiten oder Universitätsprofessoren anführen. Diese vorher zu informieren, ist selbstverständlich.

In vielen Fällen wird eine Handschriftenprobe verlangt, meist in Form des handgeschriebenen Lebenslaufes.

Wenn innerhalb von einigen Wochen keine Antwort auf ein Bewerbungsschreiben eintrifft —

unbedingt anrufen und nach den Gründen fragen. Es ergeben sich mitunter wertvolle Schlüsse und Hinweise auf eigene Fehler bzw. die Mitbewerber und damit auf die Arbeitsmarktsituation.

Wer die erste Hürde geschafft hat und zu einem Vorstellungsgespräch geladen wird, muß mit mehreren Gesprächsrunden rechnen. Verständnis dafür zu haben ist wichtig, der Andrang ist mitunter hoch und die Firmen veran-

„Bewerbungen laufen nach werbepsychologischen Gesichtspunkten“

stalten deshalb mehrere Selektionsrunden. Auch hier bringt eine gute Vorbereitung Vorteüe.

Solche Gespräche werden meist in offener Form geführt, das heißt die Bewerber werden veranlaßt, über sich selbst zu sprechen (Beispiele für mögliche Fragen siehe Checkliste 3). Personalchefs und Unternehmen schätzen hier eine zurückhaltende, auf Sachaussagen gestützte, aber doch selbstbewußte Selbstdarstellung. Im zweiten Teil eines solchen Bewerbungsgespräches haben Interessenten die Möglichkeit, selbst Fragen über Gehalt etc. zu stellen. Diese Chance intensiv wahrzunehmen ist günstig, weü gute Fragen immer einen guten Eindruck machen (Checkliste 4).

Zu rechnen hat man auch mit Tests jeder Art (Persönlichkeits-, Leistungs- und Intelligenztests), die bedarfs- und berufsgerecht entwickelt werden. Für Berufsanfänger bestehen wenig Möglichkeiten, sich darauf vorzubereiten.

Da Bewerbungen nach werbepsychologischen Gesichtspunkten ablaufen, versucht jeder, sich so attraktiv wie möglich darzustellen. Langfristig gesehen ist eine realistische Selbstdarstellung besser, weil sonst der Grundstein für spätere Konflikte gelegt wird.

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