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WINDENERGIE

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(cg)-Windkraftanlagen gibt es seit dem Altertum in Mesopotamien, China und Persien zum Antrieb von Pumpen und Mühlen. Seit dem 17. Jahrhundert findet man auch in Holland eine große Zahl von Windmühlen. In Deutschland gab es Ende des 19. Jahrhunderts sogar 30.000 Anlagen zur Nutzung der Kraft des Windes mit Flügeldurchmessern bis zu 30 Metern und einer Leistung bis 35 kW (Kilowatt).

Durch den Siegeszug von Kohle und Erdöl geriet diese Form der Energiegewinnung jedoch rasch ins Hintertreffen. Und so waren 1925 in Deutschland nur mehr rund 8.000 Windmühlen in Betrieb.

Nach der Energiekrise der siebziger Jahre wurde nach neuen Wegen der Energieversorgung gesucht und auch die Nutzung der Windenergie als mögliche Quelle aufgegriffen. Ahnlich den Flugzeugpropellern entwickelte man Windturbinen mit zwei oder drei aerodynamisch gestalteten Blättern. Diese sind meist verstellbar, um eine konstante Drehzahl zu erreichen.

Unterschiedlich große Anlagen wurden errichtet. Rotoren mit einem Durchmesser von bis zu 120 Metern und einer Leistung von mehreren MW wurden versuchsweise entwickelt. „Growian", eine der Versuchsanlagen, hat sich im Dauerbetrieb wegen der großen Belastung nicht bewährt.

Nutzbringend eingesetzt werden hingegen bereits kleinere Anlagen bis 400 kW. In den USA sind es mittlerweile rund 18.000 mit einer gesamten Leistung von etwa 1.500 MW. In einigen Ländern sind in den letzten Jahren sogenannteWindparks zur Energienutzung angelegt worden: in Dänemark, Holland und den USA.

Da die Windgeschwindigkeit in größeren Höhen stark zunimmt, ist es interessant, die Windturbinen auf hohen Masten und Türmen anzubringen. Der Energiegehalt des Windes steigt übrigens mit der dritten Potenz seiner Geschwindigkeit: Verdoppelt sich also die Windgeschwindigkeit, so steigt die Leistung der Anlage auf das Achtfache. Windgeschwindigkeiten, die sich gut zur Nutzung eignen (über 4,5 Meter je Sekunde), gibt es vor allem in Küstennähe.

An günstigen Standorten kann man mit Windkraftanlagen heute schon Strom um 2,20 Schilling je kWh erzeugen. Selbst Kosten bis zu einem Schilling je kWh werden erzielt. Das ist wirtschaftlich schon interessant. Da aber derzeit nur Einheiten bis zu 400 kW technisch ausgereift sind, können Windkraftwerke nicht die Leistung von großen kalorischen Kraftwerken ersetzen. Die Windenergienutzung wird daher wohl kaum jemals zu einer tragenden Säule der elektrischen Energieversorgung werden.

Sinnvoll einsetzen wird man sie aber auf jeden Fall für abgelegene, windreiche Standorte mit einem beschränkten Strombedarf. Da sind sie die ideale Energiequelle. Deshalb - und im Hinblick auf die Anlage von Windparks - ist es sinnvoll, diese Technik weiterzuentwickeln..

(Näheres siehe „ Erneuerbare Energien nutzen")

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