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Wirkungsvolle Abstinenz

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Es gibt zwar auch zehn Jahre nach dem Erdölpreisschock kein langfristiges Energiekonzept der Bundesregierung, die Kräfte des Marktes und private Initiativen haben aber auch so einen guten Teil der damals ausgelösten Probleme bewältigt:

Während zwischen 1960 und 1973 (dem Jahr des Erdölpreisschocks) der Energieverbrauch noch jährlich um 4ß Prozent gewachsen war, erhöhte er sich von 1973 bis 1982 nur mehr um Oß Prozent pro Jahr. Nach der jüngsten, dieser Tage vorgestellten Energieprognose des, Instituts für Wirtschaftsforschung wird der österreichische Energieverbrauch Ende der 80er Jahre nur etwa gleich groß sein wie Ende der 7Oer Jahre.

Diese erfreuliche Entwicklung ist keineswegs nur auf die wirtschaftliche Stagnation der letzten Jahre zurückzuführen, sondern auf umfangreiche Sparmaßnahmen und eine größere Effizienz des Energieeinsatzes. Dazu drei Beispiele aus der zitierten Prognose:

Zwischen 1973 und 1982 gelang es der Industrie, den Energieeinsatz je Produktionseinheit (also unabhängig von der Entwicklung der Gesamtproduktion) pro Jahr im Durchschnitt um 2,9 Prozent zu senken.

Das Wirtschaftsfor-schungsinstitut rechnet damit, daß 1995 der Energieverbrauch je Einheit des realen B rutto-Inlandsproduktes (der Summe der Wertschöpfung der österreichischen Wirtschaft) um zehn Prozent (!) niedriger sein wird als 1982.

Auf dem Verkehrssektor wiederum macht es die moderne Motor-, Fahrwerks-, Reifen- und Karosserietechnik möglich, daß es trotz der weiterhin zu erwartenden starken Ausweitung des PKW-Bestandes nur zu einer geringen (1J. Prozent pro Jahr) Zuwachsrate beim Treibstoffverbrauch kommen wird.

Ähnlich ist die Entwicklung bei den privaten Haushalten und sonstigen Klein- abnehmem: Der Ver brauchszuwachs ging dort von 5ß Prozent pro Jahr vor 1973 auf lß Prozent pro Jahr nach 1973 zurück. Auch hier rechnen die Wirtschafts forscher, daß durch die Verbesserung der Wärmedämmung und des Wirkungsgrades der Heizanlagen der Energieverbrauch pro m2 beheizter Fläche bis 1995 um 13 Prozent zurückgehen wird.

Angesichts dieser eindrucksvollen, von keinerlei anderen nennenswerten staatlichen Lenkungstätigkeit als undifferenzierten Preiserhöhungen „unterstützten“ Erfolge, ist man versucht zu fragen, ob man es sich überhaupt noch wünschen soll, daß die Regierung jetzt doch noch ein Energieprogramm bastelt.

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