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Wirtschaftszentrum und kultureller Schwerpunkt

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St Pölten hat eine reiche Vergangenheit: Die nach modernsten Gesichtspunkten gestalteten Schauräume des Stadtmuseums vermitteln einen anschaulichen Überblick von den jungsteinzeitlichen Anfängen und der römischen Zivilstadt Aelium Ce- tium über die mittelalterliche Klostersiedlung Traisma und die selbstbewußte Prandtauerstadt des Barock bis zum niederösterreichischen Landesschwerpunkt der Gegenwart.

Die verkehrsgeographisch günstige Mittelpunktslage und die infrastrukturellen Voraussetzungen haben die wirtschaftliche Bedeutung St Pöltens bestimmt. Die wirtschaftliche Stärke der Stadt basiert vor allem auf der günstigen Verbindung von ländlichen und städtischenWirtschaftsbereichen, auf den zentralen Einrichtungen für ein größeres Einzugsgebiet, auf der Kraft der Industrie, auf der Bedeutung des Handels für das Umland sowie auf der Stärke des Baugewerbes und Baunebengewerbes.

Mit einer jährlichen Wachstumsrate von rund 10,4 Prozent gehört St. Pölten zu den am stärksten expandierenden Städten des Bundesgebietes. Von den 26.000 Beschäftigten in St. Pölten kommen 20 Prozent aus dem großen Einzugsgebiet. Zusammen mit der Niederösterreichischen Industrieansiedlungsgesellschaft hat die Stadt St. Pölten ein umfassendes Konzept für die Aufschließung von Betriebsansiedlungsarealen im Süden und Norden des Stadtgebietes erstellt Forciert sollen hier künftigen Interessenten optimale Betriebsstandorte angeboten werden.

Als Handels- und Einkaufsstadt weist St. Pölten nicht nur eine entsprechende Angebotsvielfalt auf, sondern ist auch - wie aus einer Untersuchung der Zeitschrift „konsument” hervorgeht-äußerst preisgünstig. Die wirtschaftliche Bedeutung der 51.000 Einwohner zählenden Stadt drückt sich auch im Gesamtbudget aus, das von 1,189 Milliarden 1977 um 15,56 Prozent auf 1,374 Milliarden 1978 neuerlich ansteigt.

Das Baugeschehen in der Stadt wird aber auch vom Wohnbau bestimmt. 1977 wurden weitere 408 neue Wohnungen fertiggestellt, darüber hinaus werden ständig Altwohnungen revita- lisiert. Obwohl St. Pölten mit 45 Kinderspielplätzen mit einer Gesamtfläche von 115.000 Quadratmeter relativ gut versorgt ist, erfolgt der Ausbau dieser Anlagen ständig. Wird bereits im Flächenwidmungsplan dem Prinzip der Umweltgestaltung Rechnung getragen, so dokumentieren die sukzessiven Baumpflanzungen, die Ausgestaltung des rund zwei Kilometer langen Grüngürtels entlang des Hochwasserschutzdammes an der Traisen und die Errichtung eines Sommer-Centers im Nordosten der Stadt das besondere Augenmerk, das in St. Pölten der Grünlandpolitik beigemessen wird.

1977 wurde das im Süden gelegene Sommerbad erweitert und nach den neuesten hygienischen Gesichtspunkten erneuert Für das Sportgeschehen von besonderer Bedeutung werden der projektierte Ausbau des Stadions zu einem umfassenden Leichtathletik-Fußball-Zentrum, dessen Verwirklichung rund 95 Millionen Schilling kosten wird, sowie die Errichtung eines Tennis-Centers mit Halle sein.

Größte Anstrengungen gelten der Gesundheits- und Sozialpolitik. Hier stellt der Neubau des Schwerpunktkrankenhauses für insgesamt 1300 Betten und 16 Abteilungen und für ein Einzugsgebiet von 500.000 Patienten ein Hauptanliegen dar. Gegenwärtig sind die Unfallabteilung mit Physi- ko-Hydrotherapie sowie die Dialysestation bereits im ersten Trakt des Neubaues in Betrieb, der allein rund eine Milliarde kostet. Mit der Eröffnung der ersten beiden Seniorenwohnheimgebäude am Stadtwald fanden 1977 rund .100 ältere St. Pöltne- rinnen und St Pöltner ein attraktives Heim für ihren 3. Lebensabschnitt. Vorbildliche Einrichtungen zur Betreuung der Älteren sind die Aktion „Essen auf Rädern” sowie die Heim hilfe und Heimkrankenpflege, deren Ausbau besonders forciert wird.

St Pölten hat auch als Schul- und Bildungsstadt überregionale Bedeutung, werden die 50 Bildungsstätten von der Volksschule bis zur Philosophisch-Theologischen Hochschule doch von rund 16.000 Schülern und Studenten besucht. Neue Einrichtungen stellen hier etwa das Bundesschulzentrum für HTBL, Handelsakademie und Handelsschule mit einem Studentenwohnheim im Westen, der Bau der Bundesbildungsanstalten für Arbeitslehrerinnen und Kindergärtnerinnen mit einer Dreifachtumhalle südlich des Zentrums, das Projekt für vier Bundesschulen und Behörden im Norden, die eröffnete neue Landeskrankenpflegeschule am Krankenhaus und das neue Internat der Landesberufsschule dar.

Weiters bestehen in St Pölten 41 Kindergartengruppen in 25 Kindergärten. Kulturell von überregionaler Bedeutung ist das Stadttheater, das hochwertige Eigenproduktionen vom Sprechstück über das Musical bis zur Operette und Oper bringt und jährlich etwa 76.000 Besucher zählt Die größte Musikschule des Landes und viertgrößte Stadtbücherei Österreichs, eine florierende Volkshochschule, das Ausstellungsprogramm des Schlosses Pottenbrunn und der Galerien und ein umfassendes kulturelles Veranstaltungsleben mit Schwerpunkten bei den St Pöltner Kultur- und Festwochen, bei den Kultur-Festwochen der Avantgarde und den Internationalen Kirchenmusiktagen seien genannt.

Kulturelle Ausstrahlung kennzeichnet auch das Image der Altstadt deren Fußgängerzone - übrigens die älteste Österreichs - 1977 zum Teil architektonisch neu gestaltet wurde, deren Fassaden nach denkmalpflegerischen Gesichtspunkten erneuert sind und deren traditionelle Bauten oft vorbildlich revitalisiert wurden. Im Rahmen der Neugestaltung der Fußgängerzone wurden auch die Fem- sehkabel verlegt. Konsequent wird damit St. Pöltens Lebensqualität ständig verbessert und die zentrale Bedeutung für das engere Einzugsgebiet, aber auch auf Landesebene, ausgebaut.

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