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„Wüstenratten" stehen bereit

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Für Großbritannien würde ein Golfkrieg - nach Falkland 1982 -die zweite Gewaltaktion in neun Jahren bedeuten.

Hinter den USA und den Saudis stellen die Briten mit 35.000 Soldaten und 163 Panzern die drittgrößte Streitmacht am Golf. Die 70 Tornados und Jaguar-Kampfflugzeuge werden mit den Alliierten den ersten Angriff auf Flugplätze und militärische Anlagen in Irak und Kuweit führen. Die siebte Brigade, die renommierten „ desert rats ", wird den Einsatz der Panzerdivisionen führen. Das Heimatland ist für den Krieg vorbereitet. Spitalstrakte sind für die Aufnahme von Verwundeten reserviert, Ärzteteams stehen bereit. Eigenes Armeepersonal ist für die traurige Pflicht geschult, den Verwandten die Gefallenenmeldung eines ihrer Lieben zu überbringen. Die Lokalbehörden haben Pläne für die Versorgung von Soldatenfamilien ausgearbeitet.

Die verschiedenen Friedensbewegungen haben am letzten Wochenende lautstark gegen den Krieg protestiert. Doch das Bild täuscht. Auch die „Befreit-Kuweit"-Kam-pagne unter Teilnahme von ehemaligen Geiseln im Irak hielt ihren Schweigemarsch ab. Die überwiegende Mehrheit der Briten ist gegen ein Appeasement Saddams.

Auch die Staatskirche ist sich in der Einstellung zum Krieg nicht einig. Sechs der 140 anglikanischen i Bischöfe haben sich ausdrücklich gegen die gerechte Sache eines Krieges ausgesprochen. Ihr Wortführer John Baker, Bischof von Salisbury, spricht von „Todsünde" und „Verantwortung gegenüber Gott". Liverpools Oberhirte David Sheppard war vor Königin Elizabeth II. eindeutig: „Der Krieg gegen den Irak wäre ein großes Übel. Ihn aber nicht zu führen, ist ein noch viel größeres."

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