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Zentrales Geheimnis des Glaubens
Es ist schön, heute einem Text zu begegnen, der den persönlichen Weg zu einem Rlickpunkt finden hilft, von dem aus das „offenbare Geheimnis" der trinitarischen Existenz Gottes genauer gesehen werden kann.
Reginnend mit den drei grundlegenden Formen der Spiritualität, nämlich jener der Tat (der Anbetung), der Liebe (des Personalismus) und des Erkennens (der Mystik), wird gezeigt, wie diese im Licht der Trinität in Einklang gebracht werden können. Die erste trinitarische Formel spricht von Gott, von Christus und dem Geist, erst später kommt die Formulierung Vater, Sohn und Geist. Also ist der Vater das Absolute, der Sohn Gottes und der Geist Gottes sind Gott, gleich dem einen Gott. Aber weder der Plural noch die Gleichheit sind hier „wirklich", denn im Absoluten kann es weder Plural noch Vielfalt geben. Der Vater ist dann der Grund, der alles in der Zeugung des Sohnes hingab. Daher ist ihm einzig das
anbetende Schweigen adäquat.
Der Sohn hingegen ist die Sichtbarkeit des Unsichtbaren, sagt der heilige Irenaus. Der Sohn, wenn er Gott von Gott und Licht vom Licht ist, ist der „Gott-von-Gott", der Vater ist demnach der Urquell Gottes, der nur im Sohn „gesehen werden kann". Wer mich sieht, hat den Vater gesehen. Und nur zum Sohn als seiende Gottheit kann es für den Menschen eine personale Beziehung geben, wobei im Buch besonders das Problem des Begriffes „Person" beleuchtet wird. Ist doch die einzig zum Sohn mögliche persönliche Beziehung wesentlich für jede reife religiöse Haltung.
Wenn nun der Vater die Offenbarung des transzendenten Gottes ist, und der Sohn die des personalen, so ist der Geist jene des immanenten Gottes. Als solche Offenbarung ist er bloß dem meditativen Schauen zugänglich.
TRINITÄT.
Über das Zentrum menschlicher Erfahrung. Von Raimon Panikkar. Kasel Verlag, München 1993. 116 Seiten, öS 233,-.
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