7068998-1992_15_18.jpg
Digital In Arbeit

Zu den Wurzeln

Werbung
Werbung
Werbung

Das neue Buch von David Flusser beinhaltet mehr, als der Titel verrät. In der Einleitung umreißt Flusser selbst sein Anliegen: „...daß die hebräische Wahrheit' im Neuen Testament auch als eine fördernde Kraft für eine neue Besinnung in der Dogma-tik, in der Glaubenslehre wirken kann." Insbesondere erwähnt er sodann die Rede vom Heiligen Geist und die Christologie.

Die Hauptthemen, die angeschnitten werden, sind Maria, die Christuslieder im Neuen Testament, die Frage, ob sich Jesus selbst als Messias verstand sowie das Problem der nichtjüdischen Gemeinden und der Einfluß des Essenismus, des Rabbinis-mus und der griechischen Philosophie auf Paulus.

Störend wirkt im Munde eines Autors, der die Texte des Zweiten Vatikanums kennt und zitiert, die Behauptung, daß „der Mensch, der klassischen und christlichen Vorstellungen nach, nur dann (erlöst werden kann), wenn er sich zu dem Glauben an Christus bekehrt", ohne daß gleichzeitig auf das heutige Verständnis der Kirche verwiesen wird. Ansonsten aber ist das Buch besonders interessant und wertvoll, weil es Fragen stellt und Anregungen zum Weiterdenken,, aber auch zum Widersprechen gibt. Letzteres bezieht sich vor allem auf den Beweis, daß die Wurzeln der synoptischen Evangelien in der vorösterlichen Zeit liegen sowie auf die Verneinung der Prioritäten des Markusevangeliums.

DAS CHRISTENTUM - EINE JÜDISCHE RELIGION. Von David Flusser. Mit einem Nachwort von Wolfgang Feneberg. Kösel Verlag, München 1990.168 Seiten. öS 193,40.

Ein Thema. Viele Standpunkte. Im FURCHE-Navigator weiterlesen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung