8. Dezember: Dies Paradoxus

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Über alte und neue Paradoxien des 8. Dezember.

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Über alte und neue Paradoxien des 8. Dezember.

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Der 8. Dezember war schon immer ein schwieriger Tag, ein Tag der Fehleinschätzungen, Missverständnisse und Paradoxe. Beginnen wir mit der Theologie: Dass am „Fest der Unbefleckten Empfängnis Mariens“ nicht die Jungfräulichkeit der Mutter Jesu zelebriert wird, sondern ihr Leben ohne (Erb-)Sünde von Anfang an, gilt in der Kategorie „katholisches Geheimwissen“ seit jeher als Klassiker. Noch überraschender ist für viele nur noch die Erkenntnis, dass an diesem katholischen Feiertag letztlich ein Geschlechtsakt (nämlich jener der Eltern Marias) im Mittelpunkt steht. Klingt unfromm, ist es aber nicht: Denn „nicht Sexualität befleckt den Menschen, sondern die Macht des Bösen“, wie Theologinnen wissen.

Über all diese Paradoxien hätte man am 8. Dezember lange grübeln können – wenn nicht auch „Corona-Einkaufsfeiertag“ gewesen wäre, das größte Paradoxon aller Zeiten. Oder wie sonst soll man es nennen, wenn eine Regierung zwecks Rettung der Wirtschaft pandemisch Geschäfte öffnet, Händler Rabattschlachten starten, der Kanzler zur Mäßigung mahnt, das Volk tatsächlich nur gemäßigt shoppt – und der Handel tags darauf über mäßiges Shopping jammert?

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