Voltaire über die Coronademos
Liebe Demonstranten,
„Ich teile Ihre Meinung nicht, aber ich würde mein Leben einsetzen, dass Sie sie äußern dürfen“. Kaum eine Coronademo, in der Ihr nicht ein Plakat mit diesem Spruch von mir zeigt. Das ehrt mich, und es ist wohl auch beruhigend für Euch, dass jene, die Ihr der Diktatur zeiht, Euch eben diese Meinungsfreiheit garantieren. Oder warum dürftet Ihr sonst marschieren? Wer immer von Euch Lust auf noch mehr Philosophie verspürt, ich habe noch mehr Sprüche. Etwa diesen: „Wer dich dazu bringt, Absurditäten zu glauben, bringt dich auch dazu, Ungeheuerlichkeiten zu tun.“ Dann noch zu Eurem Bedenken: „Die Menschen sind klug, die einen vorher, die anderen nachher.“ Und für die Leute unter Euch, die schon alles wissen: „Zweifel ist keine angenehme Voraussetzung, aber Gewissheit ist eine absurde.“ Das Wichtigste aber zuletzt: „Wenn du wissen willst, wer dich beherrscht, finde heraus, wen du nicht kritisieren darfst.“ Das müsst Ihr Euch fragen: Dürft Ihr denn nicht kritisieren? Die Medien, die Regierung, die Politik? Wenn doch, dürfen sie Euch kritisieren und ihren Standpunkt vertreten, ohne dass Ihr sie mit Hetze im Netz und Drohungen verfolgt? Es grüßt Euch herzlich,
Francois Marie Arouet, gen. Voltaire