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Zugegeben: Ein schönes Heim hat ja etwas für sich. Ordnung bietet einem Halt und Stabilität. Und wenn die Polsterbezüge zur Wandfarbe passen, befindet sich das seelische Innere im perfekten Gleichgewicht. Wer schon vor der Krise seine Zeit mit der Auswahl von Kerzenständern, Möbeln zum Selbstrestaurieren und mediterraner
Fließen-Kunst verbracht hat, steigt in der Quarantäne in jedem Fall besser aus. Denn Corona lässt das „Cocooning“, wie der biedermeierliche Rückzug ins Private neumodisch genannt wird, wieder aufleben. Der unbändige Freigeist, dessen Bett nur aus einer Matratze am Boden und dessen Regale aus zusammengelegten Schuhkartons bestehen, ja jener, der sich nicht festlegen will, wird nun bestraft. Denn alles, was der Cocooner schon Jahre vorher aufgebaut hat, kann der Freigeist in so kurzer Zeit nie einholen. Vom perfekten Partner gar nicht zu sprechen. Auch die Abkehr von der Politik wird nun zur Tugend. Die Freigeister sollten sich jedenfalls alle ein Beispiel an den Cocoonern nehmen. Einfach in drei Decken einwickeln, wenn die Welt da draußen mal wieder zu komplex wird, und den Blick auf den überschaubar kleinen Monitor fixieren.

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