Beamtenmentalität - ganz und gar ungemütlich.
Eigentlich gilt der österreichische Amtsschimmel als pittoreskes Relikt einstiger auch politischer Größe.
Aber anno 2022 gelingt es beim besten Willen nicht mehr, dem aktuellen behördlichen Treiben in Sachen Asyl Herzmanowsky-Orlando’sche Skurrilität zuzuschreiben: Da wird eine in Österreich geborene und aufgewachsene Zwölfjährige bei Nacht und Nebel unter Aufballung aller polizeilichen Gewalt in den Flieger nach Georgien verfrachtet. Kindeswohl? Aber geh! – Die Verfassung beachten? Mia wern da sicher keine Richter brauchen!
Dumm nur, dass ebensolche nun – in fast höchster Instanz – entschieden haben, dass die Abschiebung rechtswidrig war. Das war Kundigen auch längst klar. Aber man darf ja versuchen, ob nicht doch niemand was dagegen unternimmt …
Der zuständige Behördenleiter lieferte in der ZIB2 dann das Bubenstück österreichischer Beamtenmentalität ab: Die Mutter ist schuld. Von der lassen wir uns nicht auf der Nase
rumtanzen! Das muss das Balg büßen! Wo kämen wir hin, wenn die Sippe nicht mehr für die Impertinenz, in Österreich bleiben zu wollen, haftet?
Der Herr Amtsleiter hat auf diese Weise dem Rechtsstaat das Götz-Zitat ausrichten lassen.
Und der lässt sich das gefallen?
