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Dass anno 2019 die Kür eines „Mannes des Jahres“ gendertechnisch nicht mehr auf der Höhe der Zeit ist, scheint klar. Ob aber „Mensch des Jahres“, wie etwa das Profil Greta Thunberg aufs Cover hebt, die richtige Lösung darstellt? Natürlich nicht. Denn grammatikalisch bleibt Mensch ja männlich. Wir könnten natürlich, genderkreativ wie wir sind, Greta Thunberg, nur ein Wörtchen verändernd, „die Mensch des Jahres“ nennen. Und – das österreichische Idiom hilft uns dabei – es gibt für Angehörige des dritten Geschlechts ja längst die Zuschreibung „das Mensch“. Leider bleibt all dies diskriminatorisch. Denn auch Nichtmenschen haben ja längst Rechte und Würde – und ein Recht darauf, bei der Wahl zum „… des Jahres“ berücksichtigt zu werden. Ein Vorschlag zur Güte: Wir könnten, das lateini­sche Urwort animal übertragend, der/die/das „Beseelte des Jahres“ küren. Das hat etwas! Jedenfalls einen poetischen Touch, viel mehr als das prosaische „Mensch“. Aber die Diskriminierung ist mitnichten ausgemerzt. Denn was ist dann mit dem Baum? Der hat doch auch Rechte und Würde! Und ist bekanntlich der Klimaschützer Nummer eins! Nicht Greta Thunberg, sondern der Baum wäre somit eigentlich der/die/das „??? des Jahres“.

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