Die Salzburger Festspiele in der Krise: Nach außen herrscht Ruhe; intern ist aber ein heftiges Tauziehen im Gange, das mit dem Abgang des Festspielintendanten Gerard Mor- tier enden könnte. Am 10. Jänner müssen die Streitparteien - Mother, sein Direktorium und Phil
harmoniker-Vertreter — bei Salzburgs Landeshauptmann Katsch- thaler Rede und Antwort stehen, wie das Zusammenleben weiter funktionieren soll.
Die heikle Situation hatte Mortier selbst heraufbeschworen. Beim Festspielleiter-Treffen in Budapest hatte er wieder einmal vollmundige Sprüche geklopft. Das Orchester schlug zurück und
drohte, das Angebot Zilks anzu- nehmen. Eiszeit in Salzburg.
Gleichzeitig wurden die Kartenpreise drastisch erhöht, um etwa Peter Steins Shakespeare- Zyklus finanzieren zu können. Kein Wunder, daß treue Festspielbesucher sich die Reise an die Salzach überlegen.
Der Gedanke, daß sich in dieser Situation die Philharmoniker
verabschieden könnten, müßte Mortier eigentlich mit Schrecken erfüllen. Denn sollte auch noch beim Kartenverkauf ein Einbruch Kassieren, der das labile 500-Mil- onen-Budget ins Wanken bringt, wäre das Mortiers Ende.
An Gerüchten, daß er sich in Paris um einen Posten „für alle Fälle“ umgesehen habe, könnte was dran sein.