Werbung
Werbung
Werbung

In Österreich wachsen tickende Psycho-Zeitbomben heran. Gemeint sind die Söhne und Töchter von Jus-Absolventen. Kammerpräsident Rupert Wolff machte in der ORF-Pressestunde auf ihr Schicksal aufmerksam. Auf die Frage, warum zwar viele Frauen das Studium der Rechtswissenschaft abschließen, es davon aber nur 22 Prozent in den Anwaltsberuf schaffen, hatte er eine stichhaltige Erklärung: So könne man sich einen Gerichtstermin nicht aussuchen, müsse ihn aber dennoch wahrnehmen – auch wenn dieser mit einer Schulaufführung der Kinder zusammenfalle. Ein Dilemma, das es den Frauen schwer mache, in der Branche Fuß zu fassen. Wolffs Bemerkung macht betroffen. Der Kinder wegen. Ist der Vater Rechtsanwalt, meidet der berufsbedingt ihre Schulaufführung. Die Diagnose wird später lauten: „Der abwesende Vater“. Wenn die Mutter Jus studiert hat, ist das Trauma noch größer. Stichwort Schuld. Sie kann ihren Beruf nicht ausüben, nur weil es potenziell eine Schulaufführung geben könnte. Der Supergau ist dann, wenn beide Eltern gelernte Rechtswissenschaftler sind. Er sitzt bei Gericht und sie bei der Schulaufführung. Am besten wir schaffen Letzteres ab. Es geht darum, Verantwortung zu übernehmen.

FURCHE-Navigator Vorschau
Werbung
Werbung
Werbung