Am 31. Oktober um 23:59:59 steht Öster reich vor einer Zeitenwende. Denn ab Mitternacht tritt das Rauchverbot in Kraft. Der Raucher, ergo Proto-Österreicher, wird an die Orte des Alleinseins verbannt. Geraucht werden darf dann nur noch zu Hause, im Auto, auf dem Kinderspielplatz, vielleicht noch auf der Autobahn-Raststätte – aber nicht mehr im Beisl. Um die besagte Nacht seelisch zu überstehen, haben große Lokale an diesem Tag Raucherfeste geplant, quasi ein umgekehrter Initiationsritus, um sich gemeinsam vom Genuss und den Tschick zu verabschieden. Danach drohen Lokalbesitzern Kontrollen und in Wien sogar Strafen von 800 Euro. Einige schließen ihr Beisl deshalb lieber gleich. Ja, Österreich steht tatsächlich vor einer Zeitenwende. Die Abschaffung der Gemütlichkeit wird sich an zitternden Leibern, die sich vor den Lokalen versammeln, verdeutlichen – und am Rauch, der sie wie eine Käseglocke umgibt. Nachdenklich werden sie in den Nachthimmel blicken und vielleicht doch leise darauf hoffen, dass die türkis-grünen Gespräche scheitern und Türkis-Blau II das Rauchverbot wieder aufhebt. Die Hoffnung stirbt zuletzt. Aber mal ehrlich: Kann man es ihnen verübeln?