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Vom Tod eines Schlaukopfs

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Die kleine Erzählung „Sunri-se" des Vorarlbergers Michael Köhlmeier heißt darum nicht „Sonnenaufgang", weil sie in der Nähe von Los Angeles spielt, spätnachts. Zwei Autostop-per, Richard und der Ich-Erzähler, heben wiederholt vergeblich den Finger, denn erst morgens pflegen die Fahrer zu halten. Richard erzählt einstweilen eine seltsame Geschichte. Der „Dünne" (das ist der Tod) hatte seine Sichel geworfen, auf den alten Säufer Pome-rantz gezielt, aber die junge Stripperin Rita Luna getroffen. (Auch der sichere Tod ist eben zuweilen unsicher.) Natürlich protestiert sie, der Tod läßt ausnahmsweise mit sich reden: Er gewährt ihr und dem Säufer Aufschub.

Der Erzähler beginnt nun über das Ende des Handels zwischen dem Tod und den zwei Todgeweihten, von denen einer zu retten ist, zu spekulieren und meint, der „Schlaukopf" sollte daran glauben. Gut, sagt Richard; aber wer der „Schlaukopf" war, darf hier fairerweise nicht verraten werden. So schlau er auch war, der Tod ist immer noch schlauer.

SUNKISE

M Vin Michael Köhlmeier.

SH Haymon Verlag,

Innsbruck 1994.

77 Seiten, öS 168,-.

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