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Zukunftshoffnung Sonnenergie

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Zwar gilt die Sonnenenergie nicht mehr als Allheilmittel gegen steigende Brennstoffpreise und drohende Versorgungsengpässe, aber schon ein relativ geringer Anteil am Gesamtprimärenergiebedarf kann Österreichs durch Erdölimporte erheblich belastete Zahlungsbilanz verbessern.

Auch wenn wir nicht gerade zu den von der Sonne verwöhnten Ländern gehören, können entsprechende passive und aktive Sonnenenergienutzungssysteme erstaunliche Einsparungen mit sich bringen.

Supervollwärmeschutz für Gebäude würde bei einem Mehraufwand von sechs Prozent der Baukosten und gleichen Betriebsausgaben den Brennstoffverbrauch um ein Viertel senken und sich in fünf bis sechs Jahren amortisieren.

Primärenergie, die immerhin zu 40 Prozent verheizt wird, kann auch durch die Schaffung von Pufferräumen eingespart werden. Die Veranden alter Ausseer Häuser dienten den heutigen Sonnenveranden, -fenstern und -atri- en als Vorbild.

Univ.-Prof. Erich Panzhauser vom Demonstrativ-Laboratorium für Hochbau an der Technischen Universität Wien gibt den zusätzlichen Aufwand für ihre sonnenenergiegerechte Nutzung mit zehn bis zwölf Prozent an. Dadurch verringere man aber die Heizkosten und gewinne weitere Nutzfläche.

Während diese Systeme erst bei Demonstrationsbauten ihre Anwendung finden, werden Produkte der aktiven Sonnenenergienutzung bereits mit Erfolg angeboten.

Ende 1980 hatten in Österreich 5.800 Wärmepumpen den Betrieb aufgenommen, für 1981 ist mit knapp 5.000 weiteren zu rechnen.

Man setzt sie vorwiegend bei Einfamilienhäusern, kleinen Wohneinheiten und im kommunalen Bereich zur Warmwasseraufbereitung und Raumheizung ein. Eine relativ lange Amortisationszeit (fünf bis zehn Jahre) bei einer erwarteten Funktionsdauer von zehn Jahren hat trotz staatlicher Förderung den Durchbruch am Markt bisher verhindert.

Mit Hilfe der Wärmepumpe ist es möglich, Wärmequellen wie Grundwasser, Erde oder Luft, die für eine direkte Nutzung zu kalt sind, für Heizzwecke zu verwenden. Die Wärmepumpe entzieht dabei der „kalten“ Quelle Wärme und hebt deren Temperaturniveau durch einen thermodynamischen Kreisprozeß an.

Fast ausschließlich zur Warmwasseraufbereitung dient die bis Ende 1980 in Österreich installierte 63.700 Quadratmeter große Sonnenkollektorenfläche, die nach Schätzungen Brucks heuer noch um etwa ein Drittel angewachsen ist.

Sonnenkollektoren verursachen ebenso wie Wärmepumpen viel höhere Investitionskosten, dafür ist der Betrieb, verglichen mit konventionellen Heizanlagen, günstig.

Ein Hauptproblem der Sonnenenergieforschung ist derzeit die saisonale Speicherung von in der warmen Jahreszeit gewonnener Sonnenenergie. Hier erwartet Panzhauser einen Durchbruch in den nächsten fünf Jahren. Vielleicht kann man dann den angestrebten Sonnenenergieanteil von vier Prozent im Jahre 2000 erreichen.

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