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Die Druckgraphiken, Zeichnungen, Aquarelle und Ölbilder aus der Zeit von 1952 bis 1972, die Anton Lehmden in der Galerie Würthle zeigt, spiegeln die Entwicklung seines vorwiegend von der Zeichnung her bestimmten kalligraphischen Manierismus. Seine Mittel werden nun zurückhaltender und weniger subjektiv angewendet. So reduziert sich in den Aquarellen der „Reise auf den Spuren Dürers“ die Farbigkeit zur aufgehellten Zartheit soweit, daß die Blätter fast monochrom wirken, und Zeichnungen und Ölbilder haben deutlich gewisse expressive Züge abgelegt und an Distanz gewonnen. Dabei wird noch immer die Ölmalerei von Lehmden aus dem Geist des Aquarells oder der kolorierten Zeichnung behandelt — die Farbe wird dünn über das graphische Gerüst lasierend gesetzt. Hier fallen die „Schächte in der Landschaft“ und „Blick in die Landschaft“ durch ihre bildhafte Geschlossenheit auf, während bei den Zeichnungen der „Bunker“ und der „Krater“ durch ihre realisierte Räumlichkeit hervorragen. Die sehenswerte Ausstellung unterstreicht den intimen und illustrativen Charakter von Lehmdens Werk.

1907 wurde der Wiener Bildhauer Richard Luksch (geb. 1872) an die Kunstgewerbeschule in Hamburg berufen, wo er 1936 starb, nachdem er zahlreiche öffentliche Arbeiten, darunter den „Jungfernbrunnen“, ausgeführt hatte. Er sowohl wie seine Frau Elena Luksch-Makowskaja, die, aus St. Petersburg gebürtig, bei Ilja Repin Malerei und bei Beklemischow Skulptur studiert hatte, waren Mitglieder der Wiener Secession, die ihnen nun anläßlich des 100. Geburtstages von Luksch eine interessante Gedächtnisausstellung widmet.

Luksch entwickelte sich vom Jugendstil zu einem gemäßigten Neoklassi-zismus, während die Arbeiten seiner Frau — darunter die farbigen Reliefs des ehemaligen Bürgertheaters in Wien '—■ ebenfalls solides akademisches Können und den internationalen Jugendstil vertreten.

Im vierten Bezirk hat am St.-Elisabeth-Platz die Galerie „Sur terrain“ nach einer längeren Pause wieder die Ausstellungstätigkeit aufgenommen und zeigt bis Weihnachten Zeichnungen von Franz Anton Coufal. Sie beweisen die lebendige Vorstellungskraft dieses Bildhauers, der in sehr expressiven und doch maßvollen, vom Duktus der bewegten Linie her gestalteten Szenen und Figuren einerseits, in chinesischer Landschaftsmalerei nahestehenden Landschaften anderseits seine ganze Spannweite beweist. Eine imaginative Plastik, „Kampf und Harmonie der Elemente“, weist auf das Schwergewicht seiner künsterischen Arbeit hin.

In der Schmuckgalerie Walli am Wildpretmarkt stellt Inge Vavra-Aspetsberger, die heuer bei der 3. Internationalen Graphik-Biennale in Florenz eine Goldmedaille errang, Radierungen, Aquarelle, Holzschnitte und Zeichnungen aus. Es sind durchwegs Landschaften oder Landschaftsausschnitte, in denen das Sichbehaupten und Ineinandergreifen der Bergformen im Mittelpunkt der Darstellung steht. Gegenüber früheren Arbeiten ist eine gewisse großzügige Vereinfachung festzustellen, die allerdings manchmal auf Kosten der räumlichen Suggestion die Linie zu absolut und zu dekorativ werden läßt. In den schönen Holzschnitten wird die Struktur des Materials benutzt und übersetzt. Von den Zeichnungen und Aquarellen sind der „Crespeinasee“, der „Hahnenkamm“ und das „Val Mezdi“ am eindringlichsten und stärksten, von den Radierungen die „Sella I“. Eine beachtenswerte Ausstellung.

Interessant ist auch die Ausstellung von Amelie Menshengen, die in ihrem Atelier, Wien I, Mölkerbastei 5, Arbeiten des letzten Jahres zeigt. Hier hat sich über den heftigen Expressionismus der Landschaften aus Rhodos in den Tuschblättern eine Verkürzung auf Ausdruckszeichen entwickelt, die auf weitere Arbeiten neugierig macht.

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