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Zusammenarbeiten!“
„Wir müssen zusammenarbeiten -mit allen Christen!“ sagte Papst Johannes Paul. Er sagte es zum syro-indischen Metropoliten Paulos Mar Gregorios während des Empfanges für die nichtkatholischen Würdenträger nach seiner Amtseinführung - unmittelbar nachdem der orthodoxe Metropolit Nikodim tot zusammengebrochen war.
Die ökumenische Frage bleibt auch unter dem neuen Papst auf der Tagesordnung. Schon in seiner ersten Ansprache an die Kardinäle betonte er, dieses Anliegen im Sinn seiner Vorgänger fortführen zu wollen. Die Umarmung zwischen Nikodim und den unierten Großerzbischof Kardinal Slipyi sollte ein Zeichen des angebahnten Verstehens sein.
In Wien geht es in diesen Tagen um einen anderen Bereich der Ökumene: Die Stiftung „Pro Oriente“ lud die Vertreter der fünf altorientalischen Kirchen des Nahen und Mittleren Ostens zur vierten Aussprache ein, diesmal dem Thema „Primat und Primatausübung in der Kirche“ gewidmet. Hier reicht die Trennung schon eineinhalb Jahrtausende zurück, bis auf das Konzil von Chalkedon (451). Seit sich „Pro Oriente“ in Wien um das Gespräch mit ihnen bemüht, haben sich so manche Steine des Anstoßes als Mißverständnis zu erkennen gegeben. Die hier gemeinsam erarbeiteten Dokumente sollen mithelfen, eine spätere Wiedervereinigung vorzubereiten.
Natürlich können in Wien keine für alle bindenden Beschlüsse gefaßt werden. Die „Konsultationen“ sind nicht offiziell, nur vom guten Willen, von der Achtung vor den Brüdern in Christo getragen. Wenn man einmal, wohl nach noch so manchen weiteren Konsultationen, zu einem Abschluß gekommen sein wird, wird das vatikanische Sekretariat für die Einheit der Christen direkt mit den betroffenen Kirchen seine Vereinbarungen treffen müssen. Sicherlich werden auch nicht alle fünf altorientalischen Kirchen in gleicher Weise auf die Wiener Gespräche reagieren - aber da sie untereinander bereits in engem Kontakt stehen, muß der Dialog mit einer von ihnen unmittelbar auch Wirkung für die andern haben.
Auch bei den Altorientalen gibt es Unierte. Diesmal sind sie zum ersten Mal mit von der Partie, sprechen sie mit, wenn es um die Findung der gemeinsamen Basis geht.
Wie sagte Papst Luciani? Wir müssen zusammenarbeiten - mit allen Christen ... Wien scheint hierfür ein guter Boden zu sein.
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