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ZWISCHEN BÖHMERWALD UND DACHSTEIN

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Der Tourismus zwischen Böhmerwald und Dachstein hat zugenommen. Aus dem Bauernland mit den größten Landwirtschaftsmessen Österreichs in Wels und Ried ist ein erfolgreiches Urlaubsland geworden.

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Der Tourismus zwischen Böhmerwald und Dachstein hat zugenommen. Aus dem Bauernland mit den größten Landwirtschaftsmessen Österreichs in Wels und Ried ist ein erfolgreiches Urlaubsland geworden.

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„Mit den Umsätzen aus dem Tourismus haben wir uns unter den österreichischen Bundesländern nach Tirol, Salzburg und Wien an vierte Stelle vorgeschoben" kann Landes-Touris-musdirektor Karl Pramendorfer im Gespräch feststellen. Die Einnahmen aus dem Tourismus liegen bei etwa 8,8 Milliarden Schilling und die Zahl der Nächtigungen ist im Tourismusjahr 1991 um 3,3 Prozent auf 8,1 Millionen gestiegen, wobei die Gäste etwa zur Hälfte aus dem Ausland kommen. Voran sind es Deutsche (36 Prozent Nächtigungsanteil), beliebt ist das UrlaubslandOberösterreich aber auch in Großbritannien, den Niederlanden, Italien und der Schweiz.

Den Löwenanteil hält mit neuerlichem Zuwachs um 4,4 Prozent der Nächtigungen die Urlaubsregion Salzkammergut (49 Prozent), gefolgt von den Regionen Pyhrn-Eisenwürzen und Innviertel mit je 15 Prozent, stark zugenommen an Attraktion bei den Gästen hat das Mühl viertel, das seinen Nächtigungsanteil im Land um 5,6 auf 10,6 Prozent erhöht hat.

Wie kam es zu diesem Erfolg?

Hier sind wohl mehrere Faktoren ausschlaggebend:

Man hat vom Landesverband für Tourismus für die regionalen Tourismusverbände und Mitarbeiter eine etwa 80seitige „Tourismus-Philosophie" erarbeitet, die vor allem die vielen Stärken der Tourismus- und Freizeitwirtschaft hervorhebt, wie die Landschaftsvielfalt, die intakten so-zio-ökonomischen Strukturen in den ländlichen Gebieten, den Reichtum an dörflichen und städtischen Kulturschätzen, das noch bewahrte Brauchtum und die vielen natürlichen Heilvorkommen in Form von Thermal-und Heilwässern. „Für die europäischen Märkte könnte eine zukunftsträchtige Positionierung auf den Säulen Kultur-Natur-Gesundheit im Ferien-und Erlebnisland Oberösterreich aufbauen" sieht die Studie eine gute Zukunft.

Real gegeben sind im Urlaubsland ideale natürliche Voraussetzungen, wie die Berg- und Seenwelt im Salzkammergut oder die Wanderwelt im Mühl viertel und die erholsamen Landschaften der anderen Regionen. Aber man hat sich bemüht, durch geschicktes Marketing, spezielle Werbeeinsätze oder besondere Betonung einer intakten Umwelt dem Gast zeitgemäße Trends zu offerieren.

„Wer in unseren Alpenseen badet, der findet hier Trinkwasserqualität vor" hebt der Präsident des Landesverbandes für Tourismus, Hugo Scheuba, hervor. Im Lauf der letzten 20 Jahre wurden allein in die Reinhaltung der Seen im Salzkammergut mehr als 2,5 Milliarden Schilling investiert. Ringleitungen und Kanalisationsanlagen etwa im Bereich des Hallstättersees, des Traun-sees, des Attersees, des Wolfgangsees, am Mondsee und Irrsee haben Hunderte Millionen gekostet. Aber diese Investitionen haben sich gelohnt.

Gezielt wird aber auch das Problem Abfallvermeidung angegangen. Es wurde eine eigene, landesweite Arbeitsgruppe unter Vorsitz von Präsident Scheuba gebildet, die 1990 zwei Videos produziert hat. Sie werden sowohl den Gästen wie auch den Vertretern der Tourismuswirtschaft vorgeführt, um zur verstärkten Abfallvermeidung anzuregen.

Erstmals in Österreich wurde ein touristisches Umweltgütesiegel unter dem Titel Öko-Tourismuspreis konzipiert und 1991 wurden 22 besonders umweltfreundliche Betriebe mit diesem Preis ausgezeichnet, wobei die Kriterien von der oberösterreichischen Umweltakademie mit dem Tou-rismusverband, der Handels- und Landwirtschaftskammer ausgearbeitet, koordiniert und überprüft werden.

Um den Verkauf des Touristikangebotes zu erleichtern und zu verbessern, wurde im Dezember 1989 vom

Landesverband für Tourismus, von den Fachgruppen Gastronomie, Ho-tellerie und des Reisebüros in der Handelskammer die Oberösterreich-Touristik-GmbH als Service-Büro gegründet. Und das kommt bestens an, gerade bei der klein- und mittelbetrieblichen Struktur des Angebots.

Radtourismus floriert

Das geschieht dann etwa so: Die Touristik-Gesellschaft kauft von Klein- und Mittelbetrieben Kontingente an und bietet sie Großveranstaltern im Ausland an. Die Tourismusstellen in Deutschland, England oder in anderen Ländern brauchen dann nicht einzeln bei den immer beliebter gewordenen Klein- und Mittelbetrieben anzurufen, sondern sie wenden sich an das Touristikbüro und über EDV können rasch entsprechende Quartiere gefunden werden.

Wie einfallsreich man vorgeht, wird an der Urlaubsregion Ampflwang deutlich. Der Kohlenbergbau am Hausruckhang wurde eingestellt. Da hat man im Tourismus eine Ausweiche gefunden, es entstand das Reiterdorf Ampflwang und mit dem Robinson-Club, der 500 Betten in Ampflwang schuf, kam dieser Ort in Salzkammergutnähe weltweit in die Werbeszene des größten deutschen Veranstalters.

Im Frühjahr 1992 wurde die Werbegemeinschaft „Donauregion Oberösterreich" gegründet, die dann auf ganz Österreich ausgeweitet wurde. Hier wirkt sich vor allem der Radtourismus, die verstärkte Passagierschiffahrt und der Bekanntheitsgrad der Donau aus. Gerade durch den Radtourismus wurden gigantische Übernachtungszunahmen erzielt. So hat sich in den vergangenen fünf Jahren die Nächtigungszahl im einstigen Schiffermarkt Aschach um 369 Prozent, in Ottensheim um 184,7 Prozent und in Mauthausen um 145,7 Prozent erhöht. Als Hit hat sich der Donau-Nostalgie-Expreß erwiesen. Ein Nostalgiezug durchquert das Donautal, wobei die Gäste mit besonderen Schmankerln während der Fahrt verwöhnt werden.

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