Brigitte Kowanz - © Foto: picturedesk.com / Keystone / Alexandra Wey

Brigitte Kowanz (1957-2022): Das Licht als Lebensmetapher

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Brigitte Kowanz, eine der bedeutendsten Künstlerinnen Österreichs, ist mit 64 Jahren verstorben. Das Bild zeigt sie vor ihrem Lichtkunstwerk „ALWAYS A WAY“ in Zürich.

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Brigitte Kowanz, eine der bedeutendsten Künstlerinnen Österreichs, ist mit 64 Jahren verstorben. Das Bild zeigt sie vor ihrem Lichtkunstwerk „ALWAYS A WAY“ in Zürich.

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Brigitte Kowanz hat ihr umfassendes Œuvre endgültig beendet: Nach schwerer Krankheit verstarb die bedeutende Lichtkünstlerin letzten Freitag. Schon während ihres Studiums begann Kowanz, Möglichkeiten zu entwickeln, die Grundlage der Malerei, das Licht, als ihr ausschließliches „Material“ zu verwenden. Sie drehte das übliche Verhältnis zwischen Kunstwerk und dessen Beleuchtung quasi um, nun hüllt das Kunstwerk seine Umgebung in sein jeweils spezifisches Licht.

Dazu gesellt sich oftmals als weiteres Element die Sprache in Form von Sätzen, Begriffen – aber auch Codes, die zudem in unterschiedlichen Schriftformen bis hin zu Morse- oder Blindenschrift auftreten. Beinahe als Motto für das gesamte Werk von Kowanz schreibt eine Skulptur den Satz: „Licht bleibt nie bei sich.“ Licht ist laut Kowanz „flüchtig und expansiv“, lässt sich aber, wie ihre Arbeiten zeigen, zu konkreten Formen bündeln; es gelingt ihm damit, eine Art paradoxen Ort einzunehmen, und wird daher für die Künstlerin zu einer Lebensmetapher.

Die sprachlichen Botschaften führen auch zu den komplexen Hintergründen der Arbeiten weiter. Das Licht als Arbeitsmaterial spielt dabei immer wieder auf so etwas wie „Erleuchtung“ als philosophischen Vorgang an und verbindet sich auch mit dem Enlightenment, der Aufklärung. Daher nimmt es nicht wunder, dass Kowanz auch als Lehrende sehr geschätzt war und immer wieder einen Brückenschlag zwischen Kunst und Wissenschaft schaffte. Allerdings haben wir es beim Œuvre von Kowanz keineswegs mit bloßen Visualisierungen von theoretischen Einsichten zu tun. Vielmehr funktioniert jedes einzelne Werk als ein sinnliches Erlebnis. Nicht zuletzt deshalb werden ihre Arbeiten weiter strahlen.

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