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Den Burgenländern gab er viel Selbstvertrauen
Wirklich zur Ruhe gesetzt hatte er sich nicht. Auch nach seiner Emeritierung 1993 wollte Stefan Läszlö an der Seite des neuen Bischofs Paul Iby die Zügel nie ganz auslassen.
Wirklich zur Ruhe gesetzt hatte er sich nicht. Auch nach seiner Emeritierung 1993 wollte Stefan Läszlö an der Seite des neuen Bischofs Paul Iby die Zügel nie ganz auslassen.
Um. seine Gesundheit hat sich Eisenstadts am 8. März verstorbener Alt-Bischof (diesen Ausdruck mochte er nicht, „emeritiert” war ihm lieber) immer erst dann gekümmert, wenn es gar nicht mehr ging. Stefan Laszlo, der Sohn einer kroatischen Mutter und eines ungarischen Vaters, geboren 1913 in Bratislava, als es noch Preßburg hieß und auch unter Pozsony nicht unbekannt war, liebte es, unter den Leuten zu sein, mitzumischen (auch gegen Politiker, wenn es notwendig war). „Seine” Diözese - Eisenstadt ist ohne ihn kaum vorstellbar — kannte er in- und auswendig; nicht nur, weil sie so klein ist, sondern weil er sich in einem Einsatz unvorstellbaren Ausmaßes auch um Kleinigkeiten persönlich gekümmert hat.
Stefan Laszlo gehörte zu den letzten „Exzellenzen” unter Österreichs Bischöfen. Nicht nur, weil er diesen Ausdruck gerne hörte, schon gar nicht, weil es anderen Bischöfen im Vergleich zu ihm an Exzellentheit fehlte. Aber das Bischöfliche an ihm forderte Bespekt. Er hütete und baute aus, was sein Lebenswerk war: der Aufbau der Diözese Eisenstadt. In vielen Gemeinden zteugen Bauten von seiner Tätigkeit - „Bauherr der Diözese” war für Laszlo nicht nur Ehrentitel -t, in allen Gemeinden zeugt ein gut traditionelles, nach dem Zweiten Vatikanum in unzähligen Glaubensseminaren vertieftes Christentum von seiner geistigen Bauherrschaft.
Als „Medienbischof”, so die Kurzbezeichnung für den Referenten der Österreichischen Bischofskonferenz für die elektronischen und Printmedien, war Läszlö zur Stelle, wenn er gebraucht wurde. Unzählige Journalistenscharen hat er empfangen, sie in seinen Keller geführt und bewirtet. Alle, vor allem die vielen Ausländer darunter, waren von der Leutseligkeit dieses Pannoniers begeistert. Läszlö brauchte keine großen Direktiven, wenn er seine oder der Bischofskonferenz Anliegen der Medienzunft nahebringen wollte. Er vertraute, daß Journalisten so etwas wie Verantwortung kennen, und wußte, daß Maulkorberlässe nicht der Umgangsstil der Kirche mit Medienleuten sein sollten.
Den Burgenländern gab er als einer von ihnen viel Selbstvertrauen. Das ist in meinen Augen die hervorragendste Leistung Läszlös. Der Kontakt mit Diözesen in aller Welt, die Solidarität mit ihnen ließ Läszlö nicht ruhen. Seine Beisen rund um den Erdball machten ihn - über seine Diözese weit hinaus - zu einem bekannten Bischof der Weltkirche. Das haben die Burgenländer auch begriffen — und mitgetragen. Sie werden und sollen trauern um diesen Bischof, ihm gleichzeitig aber auch danken, daß er sie mehr als drei Jahrzehnte geführt und für einen Nachfolger ganz nach den Wünschen der Burgenländer gesorgt hat.
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