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Der Katholikentag beginnt erst

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Der Kardinal-Erzbischof von Wien, dem nach der großen Gemeinschaftsfeier des Meßopfers im Salzburger Dom das resümierende Schlußwort dieses österreichischen Katholikentages vorbehalten blieb, bewahrte die Versammlung der zweitausend Delegierten vor zwei Gefahren, die da und dort in den einzelnen Phasen der Vorbereitung aufgetaucht sein mochten: vor einer in der Natur der Themenvielfalt liegenden Übergeschäftigkeit, einer Zersplitterung in Einzelbereiche, von deren Bewältigung alles Heil kommen sollte:

„Was nützen uns alle unsere Bestrebungen zur Reform der Gesellschaft, unser Mühen um neue Schul- und Ehegesetze, wenn dabei der Glaube immer dünner wird, wenn man zwar den Glauben nicht bekämpft, ihn aber auch nicht mehr kennt, wenn das Wissen, auf dem jeder Glaube beruht, das Wissen um die feligwse^Grmvdwahrheiteu, u erschreckendem Maße abnimmt und an seine Stellf-aberglätibiiche, magische Vorstellungen treten.“ Hier war von dem „einen Notwendigen“ die Rede, das über dem „vielen Wichtigen' gerade am Ende des Katholikentages nicht übersehen werden durfte.

Die zweite Gefahr, der so manche Katholikenversammlung der jüngeren Vergangenheit erlag,“ wäre die gewesen, sich mit der Verkündigung einer schwungvollen Resolution zu begnügen, dann aber wieder ans tägliche Geschäft, in den religiösen Alltag zurückzukehren und die Resolutionen bis zum nächsten Katholikentag, zu dem sie aktuell geblieben sein dürften, aufzuheben. Der Kardinal schlug einen kühnen, weltkirchlichen Bogen zum Konzil, dessen Väter bekanntlich auch erwägen, die zentrale Vorbereitungskommission auch nach dem Abschluß der eigentlichen KiTchenversammlung in passender Form weiterbestehen zu lassen, damit die Konzilsbeschlüsse für das praktische Leben der Kirche ausgewertet werden können. Etwas ähnliches soll auch diesem Katholikentag folgen: Ein Ausschuß wird ins Leben gerufen werden, der beauftragt ist, die Verwirklichung, die Durchsetzung dieser Beschlüsse des Katholikentages zu beobachten und zu verfolgen.

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