Leitenberger - © Foto: Rupprecht@kathbild.at

Erich Leitenberger: Person der kirchlichen Zeitgeschichte

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Zum Tod von Erich Leitenberger, der 34 Jahre lang Pressesprecher der Erzdiözese Wien und von 1981 bis 2009 Chef­redakteur der „Kathpress“ war.

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Zum Tod von Erich Leitenberger, der 34 Jahre lang Pressesprecher der Erzdiözese Wien und von 1981 bis 2009 Chef­redakteur der „Kathpress“ war.

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Mediensprecher, auch der Kirche, sind Leute der zweiten ­Reihe. Aber wenn einer wie Erich Leitenberger 46 Jahre die katholische Kirche an vorderster Front medial betreute, dann ­gebührt ihm das Prädikat „Institution“. 1974–1996 und 1999–2011 – 34 Jahre! – war er Pressesprecher der Erzdiözese Wien, bis 2009 auch Chefredakteur der Kathpress, wo er 1981 dem legendären Richard Barta nachgefolgt war. In dieser Funktion fungierte Leitenberger auch als Mediensprecher der Österreichischen Bischofskonferenz.

Nach seinem Eintritt in den Ruhestand blieb er aber weiter ehrenamtlich aktiv – als Pressesprecher der Stiftung „Pro Oriente“ sowie des „Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich“ (ÖRKÖ). Bis zuletzt hielt er als Vizepräsident der Kardinal-König-Stiftung auch das ­Andenken an den Wiener Erzbischof, der ihn als „seinen“ Medienmann geholt hatte, hoch. Am 18. Jänner ist Erich Leitenberger im 77. Lebensjahr verstorben.

Der 1944 in Wien Geborene war von 1967 bis 1974 Redakteur bei der Tageszeitung Die Presse, bevor er in den Dienst der katholischen Kirche trat. Eine tiefe persönliche Frömmigkeit prägte ihn ebenso wie die profunde Kenntnis von Kirche und kirchlichen Vorgängen. Man kann Erich Leitenberger mit Fug und Recht als eine Persönlichkeit der kirchlichen Zeitgeschichte beschreiben, denn seine Ära begann in der Aufbruchszeit nach dem II. Vatikanum.

Leitenberger musste aber auch die von Rom betriebene Demontage der liberaleren Strömungen in Österreichs Kirche miterleben, doch in der Ära Groër stand er ebenso unerschütterlich loyal zu seiner Kirche wie in der nachfolgenden Amtszeit von Kardinal Schönborn, wo ja auch die Scherben des römi­schen Vorgehens wegzukehren waren. Als exzellenter Kenner der Ostkirchen und gleichzeitig überzeugter Verfechter der Ökumene, auch mit den reformierten Kirchen, wirkte Leitenberger unermüdlich gerade in den mitunter ermüdeten Beziehungen zwischen den Konfessio­nen.

Es ist kein Zufall, dass sein ehrenamtliches Engagement für „Pro Oriente“ und den ÖRKÖ das letzte Zeugnis für Leitenbergers Treue zu „seiner“ katholischen Kirche darstellt.

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