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Digital In Arbeit

Es hat sich gelohnt zu kämpfen

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Für Margarete Schütte-Lihotzky, erste Ehrendoktorin der Wiener Technischen Universität, geht die Arbeit weiter.

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Für Margarete Schütte-Lihotzky, erste Ehrendoktorin der Wiener Technischen Universität, geht die Arbeit weiter.

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Die große alte Dame der österreichischen Architektur Margarete Schütte-Lihotzky erhielt als erste Frau in der Geschichte der Technischen Univeristät Wien ein Ehrendoktorat. In Würdigung ihrer international anerkannten Beiträge

zum humanen und so-

zialen Wohnbau ist Schütte-Lihotzky nun Doktorin der technischen Wissenschaften ehrenhalber. Mit siebenundneunzig Jahren ist die berühmte Architektin nach wie vor in ihrem Beruf aktiv tätig.

Die Tochffl- eines österreichischfen Staatsbeamten studierte als einzige Frau an der Wiener Kxmstgewerbe-schule bei Oskar Str-nad und Heiruich Tessenow. Schon 1917 wurde ihr Entwurf für Arbeiterwohnungen ausgezeichnet, sie interessierte sich nir die Siedlerbewegung und den sozialen Wohnbau.

Nach ihrem Artikel zum Thema: „Wie kaim man durch richtigen Wohnbau der Frau Arbeit sparen?", wurde sie 1926 nach Frankfurt berufen. Ihre „Frank-

furter Küche" erregte internationale Aufmerksamkeit. Sie entstand nach Studien der Abläufe von Haushaltsarbeit und erfüllte alle funktionellen Ansprüche.

In der Sowjetunion, wohin die Architektin mit ihrem Mann übersiedelt war, plante sie Kindergärten und Siedlungsbauten. 1938 erhielt sie eine Berufung an die Bauakademie nach Istanbul. 1940 ging sie, inzwischen KPÖ-Mit-ghed, mit einem pohti-schen Auftrag nach Wien. Sie wurde verhaftet und verbrachte vier Jahre im Gefängnis.

Nach dem Zweiten Weltkrieg baute sie in Wien nur zwei Kindergärten im Pavillonsystem - im 11. und 20. Wiener Gemeindebezirk. Nun ist wieder ein Kindergartenprojekt in Wien-Döbling in Schwebe.

Ihr Buch „Erinnerungen aus dem Widerstand 1938-1945" wird im Frühjahr im Promedia-Verlag neuaufgelegt.

„Wenn ich noch einmal die Wahl hätte, ich würde wieder Architektin werden. Es hat sich gelohnt für diese Sache zu kämpfen!", meint die alte Dame heute.

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