Ornauer - © kathbild.at / Franz Josef Rupprecht

Helmut Ornauer: Für Entwicklung, nicht nur im Süden

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Helmut Ornauer, der am 26. April im 84. Lebensjahr verstorben ist, gestaltete die Friedens-, Sozial- und Entwicklungshilfearbeit in Österreich wesentlich mit.

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Helmut Ornauer, der am 26. April im 84. Lebensjahr verstorben ist, gestaltete die Friedens-, Sozial- und Entwicklungshilfearbeit in Österreich wesentlich mit.

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Die Katholische Hochschulgemeinde Wien hat unter der Leitung ihres Seelsorgers Karl Strobl viele Intellektuelle hervorgebracht, die die österreichische Gesellschaft in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts mitgeprägt haben. Einer davon, Erhard Busek, wurde vor wenigen Wochen zu Grabe getragen. Ihm ist nun ein anderer aus dem gleichen „Stall“ nachgefolgt, nicht so im öffentlichen Rampenlicht stehend, aber genauso beharrlich, was sein Lebens­thema betrifft: Am 26. April ist der Entwicklungshilfe-Experte
Helmut Ornauer im 84. Lebensjahr in Wien verstorben.

Der studierte Politik- und Rechtswissenschafter koordinierte von 1975–77 gemeinsam mit seiner Frau Brigitte in der ecuadoranischen Hauptstadt Quito die Entwicklungsorganisation „Jugendrat“, danach war er in Wien in der Bildungsarbeit des Österreichischen Entwicklungsdienstes sowie als Direktor in der wissenschaftlichen Entwicklungshilfestiftung ÖFSE tätig. Von 1982 bis 1998 stand er der Koordinierungsstelle der Österreichischen Bischofskonferenz für Internationale Entwicklung vor, der Dachorganisation aller kirchlichen Entwicklungshilfeinstitutionen. 2000–03 war er auch ehrenamt­licher Vizepräsident der Katholischen Aktion Österreich.

In all diesen Jahren gestaltete Ornauer die Friedens-, Sozial- und Entwicklungshilfearbeit in Österreich wesentlich mit. Dabei war ihm die Vernetzung von Agrar-, Wirtschafts-, Sozial- und Entwicklungspolitik ein großes Anliegen. Dies mahnte er von der Politik wie auch von der Kirche ein. Auch in vielen FURCHE-Beiträgen – nur als Beispiel: 1999 das Plädoyer für ein „Erlassjahr“, in dem den armen Ländern Schulden erlassen werden sollten – sprach er diese Anliegen an.

Heinz Hödl, Nachfolger in der Koordinierungsstelle, bringt Helmut Ornauers Denken so auf den Punkt: „Sein Anliegen war die Schwerpunktverlagerung der Kirche zu einer Kirche der Armen und kulturell ‚Anderen‘. Damit waren Optionen verbunden: Die Option für die Armen und für die ‚Anderen‘. Die Folgen dieser Optionen: von der Fürsorge für die Armen zur Ermöglichung der Selbsthilfe der Armen; Entwicklung zu einer solidarischen und prophetischen Kirche; Inkulturation und interreligiöser Dialog.“

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