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Lebensworte

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Daß einer, den das US-Magazin „Newsweek“ zum „Mann des Jahres“ 1996 kürte, eine Autobiographie verfaßt, ist keine Besonderheit. Daß dieser Mann Karol Wo-jtyla heißt, der als Papst Johannes Paul II. längst in die Geschichte eingegangen ist, ist jedoch einmalig in der Kirchengeschichte. „Geschenk und Geheimnis“ ist das eben auf deutsch erschienene 120 Seiten starke Oeuvre des Pontifex betitelt, in dem er seinen ganz persönlichen Werdegang vom kleinen Gymnasiasten aus dem polnischen Wadowice bis an die Spitze der katholischen Kirche beschreibt.

Ks ist keine Autobiographie im herkömmlichen Sinn. Sie setzt weder bei Geburt oder Kindheit an noch handelt es sich um eine detailreiche Selbstdarstellung. Karol Wojtyla setzt sich in der Selbstreflexion eine klare Grenze: sein Leben ist erst in zweiter Linie seine Herkunft oder sein Werdegang - in erster Linie ist es seine Berufung. Erste Anzeichen dafür spürt er in der Schulzeit.

Zur selben Zeit entsteht seine Liebe zum Theater und zur Sprache im allgemeinen. Sie wiederum eröffnete ihm „das eigentliche Geheimnis des Wortes“. Mit schlichten Worten beschreibt Johannes Paul II. einige jener Stationen, die ihn bis zur Priesterweihe begleitet haben: die Arbeit im Steinbruch und in der Kläranlage gehörten ebenso dazu wie die Bekanntschaft mit dem polnischen Maler Adam Chmielowski. Allgemeine theologische Reflexionen über das Priestertum stehen am Ende eines Buches, das in authentischer Schlichtheit die große Geschichte eines einfachen Menschen erzählt.

Johannes Paul II., Geschenk und Geheimnis.

Sirrin 1997. 120 Seiten, öS 181,-

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