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Noch ein Bruderzwist

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Der „Bruderzwist in Habsburg" nach Grillparzer spielt erst um 1600 - aber schon 200 Jahre vorher lagen sich Habsburgerfürsten in den Haaren, wenn es darum ging, Herrschaftsansprüche auf die Erbländer durchzusetzen.

König Rudolf I. hatte Österreich, Steiermark, Kärnten und Krain seinen Söhnen Albrecht und Rudolf gemeinsam zugeteilt, 1283 war in der Rheinfelder Hausordnung Albrecht als alleiniger Herr eingesetzt worden.

Als dann im Reich die Luxemburger als Kaiser und Könige das Szepter führten, versuchte 1364 Herzog Rudolf IV. nochmals, die habsburgischen Erblande vor einer Teilung zu bewahren -Territorien, die sich bis ins Breisgau und Elsaß, nach Tirol und Istrien ausdehnten, zu weit, um noch von einem Herrscher im Griff gehalten zu werden. 1379 teilten Rudolfs Rrüder Albrecht III. und Leopold III. noch friedlich das Gebiet untereinander auf.

Seither unterstanden der Albertinischen Linie der Habsburger die Donauländer („Niederösterreich") der Leopoldinischen Linie „Inner-" und „Vorderösterreich". 1395 einigten sich Albrecht IV. und sein Vetter Wilhelm aus der Leopoldinischen Linie in Hollenburg über eine gemeinsame Regierung in allen Ländern. Aber schon am 30. März 1396 - vor 600 Jahren - teilten die beiden Rrüder Wilhelm und Leopold (IV.) im Vertrag von Wien die Verwaltung ihrer Gebiete untereinander auf. Die Zwistigkeiten zwischen den Habsburger-Vettern und -Brüdern reichten bis weit ins 15. Jahrhundert hinein, auch durch verschiedene Parteinahme in den dynastischen Kämpfen jener Zeit. Sie führten auch im Volk zur Polarisierung: In Wien standen 1408 Patrizier und Landherren auf der Seite des Herzogs Ernst, Ritter und Handwerker unterstützten Leopold V. Was dazu führte, daß in jenem Jahr zunächst fünf Führer der „Handwerkerpartei" auf dem Hohen Markt und wenige Monate später vier hohe Kommunalpolitiker auf dem Schweinemarkt, dem heutigen Lobkowitzplatz, hingerichtet wurden.

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