Pedro Casaldáliga: Bischof, den Papst Franziskus zitierte
Zum Tod des Befreiungstheogen, Kämpfers an der Seite der Armen und Dichter.
Zum Tod des Befreiungstheogen, Kämpfers an der Seite der Armen und Dichter.
Alles ist relativ, außer Gott und dem Hunger. So lautet einer der markantesten Aussprüche von Pedro Casaldáliga – Befreiungstheologe, langjähriger Bischof der Prälatur São Félix in Zentralbrasilien, Kämpfer für Menschenrechte und Dichter. Mit ihm, der am 8. August 92-jährig verstorben ist, hat einer der letzten jener brasilianischen Bischöfe der (Nach-)Konzilszeit, die eindeutig für die Armen optiert haben, das irdische Dasein verlassen. Casaldáliga steht in einer Reihe mit Hélder Câmara (1909–99) oder den Kardinälen Aloisio Lorscheider (1924–2007) und Paulo Evaristo Arns (1921–2016).
Der 1928 in der Nähe von Barcelona geborene Katalane trat 1943 dem Claretiner-Orden bei und war in den 1950er und 1960er Jahren in der Seelsorge seines Landes sowie als Leiter der Zeitschrift Iris de Paz in Madrid tätig. 1968 ging Casaldáliga nach Brasilien, um die Missionsstation in São Félix do Araguaia im Regenwald zu gründen. Drei Jahre später wurde er der erste Bischof der zur Territorialprälatur erhobenen Mission. Bevor er das Bischofsamt annahm, befragte er aber Priester und Volk der Prälatur, ob sie ihn als Bischof auch wollen. Als Mitra diente ihm der Strohhut der Kleinbauern und als Ring und Hirtenstab Symbole der indigenen Bevölkerung.
Wegen seines Einsatzes für Gerechtigkeit und die Armen geriet er in Konflikte mit den lokalen Machthabern, aber auch mit den Glaubenswächtern im Vatikan. Es gelang ihm aber, Rom von seiner Arbeit zu überzeugen, und trotz Repressionen und Drohungen gegen Leib und Leben konnten ihm auch die politischen Widersacher nichts anhaben – bis 2005, als sein altersbedingter Rücktritt vom Papst angenommen wurde.
Über seine Ortskirche hinaus ist Casaldáliga als Dichter in ganz Lateinamerika und auch in Europa bekannt, seine Gedichte verfasste er auf Portugiesisch, Spanisch oder Katalanisch. Sogar Papst Franziskus zitierte Anfang 2020 in seinem Synodenschreiben „Querida Amazonia“ aus einem Gedicht von Casaldáliga: Meine Schatten treiben dahin, totes Holz. / Der Stern jedoch wird makellos geboren / über den Händen dieses Kindes, / die meisterhaft die Wasser und die Nacht erobern. Es muss mir genügen zu wissen, dass du mich kennst, /zur Gänze, noch vor Anbeginn meiner Tage.