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Stadtbahn für Wien

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Die U6 fährt bis Floridsdorf. Ausbaupläne der U-Bahn in alle Himmelsrichtungen sind in Vorbereitung. Der Abschluß soll im neuen Jahrhundert erreicht werden -rund hundert Jahre nach Fertigstellung der Ur-Phase der Wiener Stadtbahn.

Schon 1845 dachten die Politiker über eine Verbindung zwischen Nord-und Südbahnhof nach. Mit der Stadterweiterung, dem Bau der Gürtel-Straße, wurden auch die Vorstellungen von einer Eisenbahn konkreter, die Innenstadt und Vorstädte umfahren und die neu eingemeindeten Außenbezirke erschließen sollte. Gürtel, Donaukanal und Wiental sollten den Verlauf bestimmen. Zusätzlich kamen Vorortelinie und Verbindungsbahn dazu.

1883 waren die Pläne fertig. Elf Kilometer Gürtellinie würden 10,5 Millionen Gulden kosten, sieben Kilometer Wientallinie 13,5 Millionen, die Donaukanallinie mit 6,5 Kilometern 9,5 Millionen. Aber auch damals fehlte, es am Geld. So wurde erst im Dezember 1892 bei Michelbeuern feierlich der Grundstein gelegt. Dann dauerte es bis Februar 1895, bis nach der Kommissionierung mit der Detailarbeit begonnen werden konnte.

Am 1. April 1898 fuhr mein Großvater, der als Bauleiter für die Fertigstellung der Gabelung zwischen den Stationen Meidling Hauptstraße, Margaretengürtel und Gum-pfendorferstraße zuständig war, erstmals die im Bohbau fertige Strecke von Meidling nach Heiligenstadt ab. Knappe sechs Wochen später, am 9. Mai 1898, erschien Kaiser Franz Joseph selbst, um zu eröffnen. „Er unterhielt sich sehr huldvoll mit den Ingenieuren", erinnerte sich mein Großvater.

Als die gesamte Anlage am 6. August 1901 - vor 95 Jahren - fertig war, hatten die 38 Kilometer (einschließlich Vorortelinie) 137,6 Millionen Kronen gekostet. Nach dem ersten Weltkrieg übernahm die Gemeinde Wien die Stadtbahn und elektrifizierte sie 1925.

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